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Wohlstand-Energie-Geld

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Bericht von Dr. Lutz Niemann vom 10.09.2006 zum Thema
Wohlstand – Energie – Geld

In Wohlstand zu leben, bedeutet über viel Geld verfügen zu können. Aber wo kommt das Geld her? Wir wissen das wir alle, dafür müssen wir arbeiten; jedenfalls die überwiegende Mehrheit in unserem Lande. Und zum arbeiten brauchen wir Maschinen und geheizte Räume, also Energie. ”Geld ist vorgetane Arbeit und damit vorab aufgewandte Energie“, so hat es Prof. Knizia einmal genannt 1. Wollte man Geld auf andere Weise schaffen, z. Bsp. mit der Duckmaschine, so wäre dieses Geld nichts wert. Der Zusammenhang zwischen Geld und Energie kommt in folgendem Diagramm zum Ausdruck, Darstellungen dieser Art sind in vielen Beiträgen zum Thema Energie zu finden 2 bis 4:

Bild 1: Bruttosozialprodukt BSP als Funktion des Primärenergieverbrauchs 2 bis 4

Es zeigt sich, ein hoher Wohlstand erfordert viel Energieeinsatz, das ist in den Industrieländern der Fall. Ein niedriger Wohlstand wie in den Entwicklungsländern ist mit wenig Energieverbrauch verbunden. Es gibt kein Land auf der Erde, dass es mit wenig Energie zu hohem Wohlstand gebracht hätte.

Wer keine Energie zur Verfügung hat, der kann kein Geld verdienen. Energiesparen ist wohl im privaten Bereich bis zu einem gewissen Grade möglich, nicht aber im Beruf. Wer keine modernen Maschinen benutzt, ist nicht konkurrenzfähig. Und natürlich muß die Energie billig sein, sonst leidet ebenfalls die Konkurrenzfähigkeit. Ähnliches gilt für die Entwicklungsländer, diese haben weder Maschinen noch Energie und können folglich kein Geld verdienen.

Die Steigung in Bild 1 bezeichnet man als Energieintensität oder Energieeffizienz, es ist eine wichtige Kenngröße einer Volkswirtschaft oder auch nur eines Teiles einer Volkswirtschaft. Für unser Land ergibt sich nach den Daten des Jahres 1995 die

Energieintensität = 2,4 kWh Primärenergieverbrauch (PEV) / 1 EURO BIP

Brachenspezifisch gibt es in der Energieintensität erhebliche Unterschiede, Es folgt für das wenig Energie verbrauchende Dienstleistungsgewerbe ein kleinerer Wert:

Energieintensität 1 kWh Primärenergieverbrauch (PEV) / 1 EURO BIP

Es folgt für das produzierende Gewerbe ein höherer Wert

Energieintensität 5 kWh Primärenergieverbrauch / 1 EURO BIP

In den umweltökonomischen Gesamtrechnungen des Statistischen Bundesamtes wird der Spezifische kumulierte Energieverbrauch definiert als Summe des direkten Verbrauch des produzierenden Gewerbes und des indirekten Verbrauchs (voraus liegender Verbrauch, der zum Teil im Ausland stattfindet)

Energieintensität 7 kWh Primärenergieverbrauch / 1 EURO BIP

Heute errechnen sich aus den gesamtwirtschaftlichen Daten unseres Landes nicht mehr 2,4 kWh/EURO, sondern etwa 2 kWh/EURO, was dem Bürger als Erfolg verkauft wird. Dabei wird verschwiegen, dass es gerade die energieintensiveren produzierenden Bereiche der Volkswirtschaft sind, die unser Land verlassen (Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft!) und die das Absinken der Energieintensität für unser Land verursachen. Maßgeblich im Sinne eines weltweit sparsamen Energieverbrauchs ist aber der Spezifische kumulierte Energieverbrauch, und der kann durch Abwanderung ins Ausland nicht sinken.

Aus der Korrelation zwischen Geld und Energie gemäß Bild 1 folgt:

  • Eine Steigerung des Wohlstandes ohne Steigerung des Energieverbrauches ist nicht möglich. Daher ist auch die Idee des Bestsellers von Ernst Ulrich von Weizsäcker und Lovins „FAKTOR VIER, Doppelter Wohlstand – halbierter Naturverbrauch“ 5 eine Illusion – das geht nicht. Siehe dazu auch www.energie-fakten.de/pdf/rat_energie_energiesparen.pdf
  • Eine Tarifsteigerung – die einen vermehrten Wohlstand bringen soll und nicht nur eine Inflation bedeutet – ist immer mit einer Steigerung des Energieverbrauchs verbunden: Mehr Geld in den Taschen der Bürger und bedeutet mehr Energieverbrauch.
  • „Wir wollen Energie sparen“ und „Mehr Lohn für alle“ sind widersprüchlich. Es geht entweder nur das eine oder das andere.
  • Geld ist ein Statussymbol, somit ist auch Energieverbrauch ein Statussymbol: Ein großes Haus, ein großes Auto, eine Fernreise kosten viel Geld, bedeuten aber auch viel Energieverbrauch.
  • Die erfolgte CO2-Reduktion in Deutschland seit 1990, dem Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft ging einher mit einer Abnahme der Energieintensität. Die Folge in den neuen Ländern waren Arbeitslosigkeit und weniger Wohlstand.
  • Die von Kioto geforderte CO2-Reduktion bedeutet weniger Energieverbrauch und damit auch weniger Geld. Dazu findet sich kein Staat freiwillig bereit. Daher ist das Scheitern von Kioto ist vorprogrammiert. Die aktuellen Zahlen CO2 zeigen das. Die einzige wirksame Methode zur Reduktion der CO2-Emission bietet die Kernenergie, wie an den Zahlen für Frankreich erkenntlich ist: Durch den hohen Kernenergieanteil bei der Stromerzeugung in Frankreich ist das Land nicht zur CO2-Redultion verpflichtet.
  • Solange Öl aus der Erde sprudelt, sprudelt Geld aus der Erde. Und das werden die Menschen benutzen, nicht „verzichten“. Es ist aber möglich und sinnvoll, die Ressourcen der fossilen Energien zu strecken, indem man sie durch Kernenergie ersetzt.
  • So wie der Energievorrat auf der Erde eine endliche Größe ist, so ist auch der gesamte Wohlstand, der auf der Erde zu verteilen ist, eine feste endliche Größe. Was heute von uns verbraucht wird, das fehlt späteren Generationen. Allerdings ist dieser Vorrat durch Benutzung der Kernkraft ganz erheblich zu steigern (siehe 6) – die Menschheit wird tun, unabhängig von Deutschlands Verhalten.
  • Bei der Berechnung der Energieamortisationszeit von Windrädern oder Solarstromanlagen werden oft die zu Herstellung und Betrieb erforderlichen Geldbeträge (Löhne, Geldbeschaffungskosten, Gewinn der Geldanleger) nicht berücksichtigt. Das ist ein Fehler. Werden diese Beträge nach den oben angegebenen Zusammenhängen berücksichtigt, so ergeben sich ganz andere Zahlen (Solarstromanlagen sind keine Energiequelle, sondern eine Energiesenke).

Literatur:

1 Leserbrief von Prof. Klaus Knizia in DIE WELT vom 23.8.2002
2 Informationskreis Kernenergie zitiert im Buch von Walter Seifritz "Treibhauseffekt"
3 ”Argumente in der Energiediskussion, Energie, Wachstum, Arbeitsplätze“ von Volker Hauff, 1978
4 ”Energie für morgen, Fragen – Argumente – Meinungen“, von Helmut Körber, 1991
5 ”FAKTOR VIER, Doppelter Wohlstand – halbierter Naturverbrauch“, v. Weizsäcker + Lovins, 1995
6 ”Globale Umweltprobleme, Ursachen und Lösungsansätze“, von Eike Roth, Kapitel 6

Dr. Lutz Niemann