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Radioaktivität in Pilzen

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Bericht von Dr. Ludwig Lindner vom 06.08.2005 zum Thema

 Radioaktivität in Pilzen

Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) weisen Wildpilze als Folge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 immer noch erhöhte Konzentrationen von Radiocäsium (Cs-137) auf. Bei Maronen aus Südbayern – der am stärksten betroffenen Region in Deutschland – liegen die Werte bei einigen 1000 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) Cs-137. Steinpilze und Pfifferlinge können laut BfS mehrere 100 Bq/kg aufweisen. Allerdings besteht laut BfS bei selbst gesammelten Pilzen keine akute Gesundheitsgefahr, wenn sie in üblichen Mengen, d. h. nicht mehr als 250 g Pilze pro Woche gegessen werden.

Mit der Angabe „Becquerel pro kg kann der Normalbürger wenig anfangen. 1 Becquerel ist eine sehr kleine Einheit, nämlich 1 Atomzerfall pro Sekunde. Und 1 g Cäsium enthält 4 x 1021 Atome (das sind 4000 Milliarden-Milliarden Atome).Die Strahlenbelastung von 1kg Pilzen mit 100 Bq Cs-137 beträgt 0,0013 Millisievert (mSv), selbst bei 1000 Bq/kg Pilzen liegt die Strahlenbelastung auch nur bei 0,013 mSv. Zum Vergleich: die natürliche Strahlenbelastung in Deutschland beträgt 2,1 mSv pro Jahr. Bei einem Flug von 1 Stunde in 10 km Höhe beträgt die Strahlenbelastung in unseren Breiten 0,007 mSv.

Als Ergänzung zur objektiven Darstellung des Bundesamtes für Strahlenschutz sollte man noch folgendes wissen:

Radioaktivität ist in unserem Körper immer vorhanden, nämlich etwa 9000 Becquerel bei einem 70 kg schweren Menschen. Das sind hauptsächlich Kalium-40, das wegen seiner langen Halbwertszeit von1,3 Mrd. Jahren im natürlichen Kalium enthalten ist, Kohlenstoff-14, der durch kosmische Strahlung (Neutronen) aus dem Stickstoff in der Luft erzeugt wird und Rubidium-87 (50 Milliarden Jahre Halbwertszeit). Kalium wird von den Pflanzen aus dem Boden aufgenommen, besonders von Kartoffeln und Rüben. Kohlenstoff und damit Kohlenstoff-14 ist in allen Lebensmitteln, Fetten, Zucker, Gemüse usw. enthalten und wird auch wieder in Form des „Treibhausgases“ CO2 von Menschen und Tieren ausgeatmet. Das CO2 wird von den Pflanzen wieder aufgenommen, es ist der Rohstoff für das Wachstum der Pflanzen. Rubidium und damit Rubium-87 wird wie Kalium von den Pflanzen aus dem Boden aufgenommen.

Zum weiteren muss man wissen, dass niedrige Strahlendosen sehr hilfreich in der Medizin sind. In zahlreichen Radonbädern (Bad Gastein, Bad Schlema, Bad Kreuznach, Bad Brambach, Bad Steben, St. Joachimsthal), wird seit vielen Jahrzehnten Patienten mit Morbus Bechterew, Gelenkerkrankungen, Gicht eine Heilung oder Linderung durch Behandlung mit radioaktivem Radon ermöglicht.