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MOX-Anlage nach China?
Was ist MOX? Mischung aus Urandioxid und Plutoniumdioxid (ca. 4 %). Diese Mischung kann anstelle von Urandioxid, das mit ca. 4 % Uran-235 angereichert ist, eingesetzt werden. Das Plutonium, das aus Uran-238 in den Kernreaktoren gebildet wird, entstammt entweder heute aus einer Wiederauf-bereitungsanlage von bestrahlten Kernbrennstoffen (z.B. La Hague) oder wird aus Waffenplutonium hergestellt.
Durch den Einsatz von Plutonium aus einer Wiederaufbereitungsanlage werden die Uranvorräte auf der Erde für viele Generationen der Menschheit aufgespart. Durch den Einsatz von Waffenplutonium wird Atombombenmaterial in den Kernkraftwerken sicher und unter Stromerzeugung entsorgt. Der weltwirtschaftlich sinnvolle Weg der Wiederaufbereitung bestrahlter Kernbrennstoffe mit Nutzung des Plutoniums wird heute in vielen Ländern nicht genutzt, weil das Natururan billiger ist.
Der Kanzler hat den Chinesen die Lieferung der Hanauer MOX-Anlage versprochen. Deren Inbetriebnahme in Hanau wurde in den 90er Jahren von Joschka Fischer als damaligem hessischen Umweltminister so lange mit immer wieder neuen Auflagen und Schikanen behindert, bis Siemens schließlich auf die Inbetriebnahme der Anlage verzichtet hat.
Die Behauptung der Grünen, daß die MOX-Anlage zur Herstellung von Waffenfähigem Plutonium genutzt werden kann, zeigt wieder einmal deren Unkenntnis von technischen Sachverhalten. In der Anlage werden in sog. Handschuhboxen unter leichtem Unterdruck (wegen der Toxizität des Plutoniums) die Feststoffe Urandioxid (UO2) und Plutoniumdioxid(PuO2) in Mischeinrichtungen miteinander vermischt. Das Arbeiten mit Plutoniummaterial nur mit Handschuhen ohne Abschirmung ist möglich, weil die Alphastrahlen des Plutonium bereits vom Handschuhmaterial zurückgehalten werden. Ich habe früher selbst mit Plutoniumdioxid in solchen Handschuhboxen gearbeitet. Die Mischung aus UO2 und PuO2 wird dann folgendermaßen weiter bearbeitet: - Formgebung in sog. Pellets (Zylinderform) - Trocknen - Calcinieren (Brennen) - Abschleifen - Einfüllen der Pellets in Brennstäbe für den Einsatz in Kernkraftwerken an Stelle von U02 , das mit angereichertem U-235 beschickt ist. Es ist dasselbe Verfahren wie bei der Herstellung von Brennstäben mit UO2-Pellets,nur daß der ganze Prozeß wegen der Toxizität des Plutoniums in Handschuhboxen erfolgt.
Die MOX-Anlage ist also zur Herstellung von Waffenfähigem Plutonium überhaupt nicht geeignet, es sei denn man bezieht das nur auf die Handschuhboxen. (Dann könnte man aber auch sagen, daß jedes Auto eine Einrichtung zum Töten von Menschn ist oder jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger). Die MOX-Anlage kann im Gegenteil zur militärichen Abrüstung genutzt werden: Durch die Verarbeitung von Plutoniums in MOX-Brennelementen wird Plutonium der militärischen Nutzung entzogen und in den Kernkraftwerken unter Erzeugung von Strom entsorgt.
Im übrigen sind bereits mehrere stillgelegte Industrieanlagen nach China geliefert worden: 1. Bereits seit August 2002 ist die einstige Fusionsanlage ASDEX des Garchinger Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (Stilllegung 1990) im chinesischen Chengdu (Provinz Sichuan) wieder in Betrieb. 2. Das Dortmunder Stahlwerk Westfalenhütte wurde Ende 2001 für einen dreistelligen Millionenbetrag an den chinesischen Konzern Shagang verkauft. Ende nächsten Jahres soll es nordwestlich von Schanghai wieder seine Arbeit aufnehmen. 3. Die neu gebaute Dortmunder Kokerei Kaiserstuhl wurde Ende 2000 geschlossen. Der chinesische Bergbau-Konzern Yankuang kaufte den Betrieb für eine ungenannte Summe. Der Abbau begann 2003 und soll bis Ende 2004 abgeschlossen sein.
Autor: Dr. Ludwig Lindner Marl, den 09.12.2003
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