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Wie lange hält Asse noch

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veröffentlicht 21.01.2012

Dr. Hermann Hinsch , 19.01.2012

Rüdiger Wala: Wie lange hält die Asse noch?

Denn es gibt viele Freche, unnütze Schwätzer und Verführer,

denen man das Maul stopfen muss, weil sie ganze Häuser verwirren und lehren, was nicht sein darf, um schändlichen Gewinns willen“. So schrieb der Apostel Paulus vor bald 2000 Jahren an seinen Mitarbeiter Titus (Kap. 1, 10 und 11)

Dies passt auch gut auf Leute, welche heute einen Vorteil daraus ziehen, den Menschen Angst vor geringer oder gar nicht vorhandener künstlicher Radioaktivität zu machen. Sie selbst fahren aber ohne Bedenken in das Bergwerk Asse
ein, setzen sich nicht nur der Strahlung aus, sondern atmen Tritium und andere Radionuklide aus den ”maroden Fässern“ ein.

Dazu gehört Herr Rüdiger Wala, der in der Kirchenzeitung des Bistums Hildesheim am 15.01.2010 unter anderem
schrieb, wie schlimm es wäre, dass in der Asse über 100 Tonnen Uran und fast 90 Tonnen Thorium liegen. Geht’s noch dümmer? Im Bereich des Bergwerks (1km mal 1km und 500m tief) sind von Natur aus etwa 3.000 t Uran
und 15.000t Thorium. Das ist der mittlere Gehalt überall auf der Erde.

Verantwortlich ist Herr Bischof Trelle, der auch schon in der Asse war und trotzdem noch lebt. Ich muss immer an ihn denken, wenn ich mir einmal wieder in Nürnberg die eindrucksvolle Darstellung von Gottes Gericht über die Lebenden und die Toten an der Sebalduskirche anschaue. Die Verurteilten werden dem Teufel übergeben, der schon eine Kette um sie gelegt hat und in den Höllenschlund zerrt. Unter seinen Opfern ist ein Bischof, der ganz verstört wirkt und offenbar sein Unglück gar nicht fassen kann. Aber auf der anderen Seite geht ein Bischofskollege froh dem Paradies entgegen, zusammen mit den unterschiedlichsten Menschen, vom Bettler bis zum König.

Auf welcher Seite wird Bischof Trelle sein, der sich einem Aberglauben anschließt, statt ihm entgegen zu treten?

Nun, zunächst wird man ihn nach einem hoffentlich langen Leben beerdigen. Was sein Körper an natürlicher Radioaktivität enthält, kommt dabei in den Boden: Etwa 4.400Becquerel Kalium 40, 3.700Becquerel Kohlenstoff14, 37Becquerel Polonium, dazu noch etwas Uran, Thorium und Radium, alles schrecklich langlebig. Gott hat uns nun einmal eine radioaktive Welt gegeben, und wir sind ein Teil davon, wie auf Beerdigungen immer gesagt wird: „Von der Erde bist du genommen …….“

In einer anderen Zeitung (HAZ 15.04.2011) wurde unter der Überschrift „Cäsium-Alarm im Atomlager Asse“ über eine Menge von radioaktivem Cäsium in Wasser berichtet, welche etwa der Radioaktivität von 30 Menschen entspricht. Das heißt, auf jedem Dorffriedhof ist mehr Radioaktivität unter die Erde gebracht worden, und nicht 800m tief. Mittlerweile gibt es offenbar stärker mit Cäsium belastete Lauge, was allerdings noch nicht ganz einem städtischen Friedhof entspricht.

Unsere Erde muss man sich als ein gigantisches Kernkraftwerk vorstellen, allerdings im abgeschalteten Zustand, Kernspaltung läuft nicht mehr ab. Die enorme Restwärme bewirkt, dass ein großer Teil des Erdinneren flüssig ist. In Vulkanen strömt das flüssige Gestein an die Oberfläche. Dabei kommen oft Menschen ums Leben, letzten Endes durch Radioaktivität, ganz im Gegensatz zu Fukushima, wo es keinen Toten durch Radioaktivität gegeben hat. Was ändert der Mensch, wenn er hochradioaktiven Abfall unter die Erde bringt? Fast nichts. Nur direkt neben den Abfällen wird das Gestein auf 200 Grad erhitzt und keineswegs geschmolzen. Niemand erwartet dort einen Vulkanausbruch. Bleiben die Abfälle, wo sie sind, stört das nicht. Verteilt sich die Radioaktivität in einem weiten Bereich, dann ist sie eine unbedeutende Beimischung zur natürlichen Radioaktivität.

In der Asse beträgt die Aktivität nur etwa ein Zweihundertstel der Aktivität eines Castor-Behälters, wie selbst der auf Panikmache bedachte Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz zugibt. Was soll man da zu Leuten sagen, die selbst das noch für eine Angstkampagne nutzen?

Der Teufel soll sie holen!

 

E-Mail: jhhinsch@t-online.de

Siehe auch

21. Jan. ‘13: Was bei der Asse passieren muss (pdf, rd. 20 kB)