Hme > Klima und CO2 > Wie groß ist der Wärmeinseleffekt ... veröffentlicht 10.07.2010
Josef Kowatsch, Hüttlingen
Wie groß ist der Wärmeinseleffekt (WI) in Deutschland? Wir sind im 10. Jahr einer gewaltigen Klimaabkühlung
Der Wärmeinseleffekt (WI) ist die Aufheizung der Umgebung durch den Menschen. Er verursacht insgesamt eine leichte globale Erwärmung. Er ist also keine allgemeine Temperaturerwärmung durch das Klima, sondern eine Zusatzerwärmung der Erde durch den Menschen und durch die Auswirkungen der Zivilisation. In den Städten ist er am größten, auf dem Lande kleiner, er ist aber auch weit weg von jeder Zivilisation noch vorhanden, jedoch vernachlässigbar. Die Wetterstationen messen diese Zusatzerwärmung automatisch mit, vor allem weil sie sich meist in bebauten Gebieten befinden.
Seit dem Vergleichsjahr 2000 sind die Temperaturen in Deutschland gesunken, und zwar um 0,7 Grad im Vergleich zum Jahresmittelwert 2009. Zur Jahrtausendwende hatten die Klimawissenschaftler, der Deutsche Wetterdienst und die Umweltverbände für dieses erste Jahrzehnt Erhöhungen angekündigt, aber kein Sinken der Temperaturen. Tatsächlich ist der Temperaturrückgang jedoch viel stärker als die 0,7Grad, der Wärmeinseleffekt bremst den Rückgang und täuscht die Messthermometer.
Die Frage ist also: Um wie viel hat sich nun Deutschland tatsächlich abgekühlt in den letzten 10 Jahren?
Fürs erste müsste man nun überhaupt mal einen WI für Deutschland mathematisch abschätzen, wozu ich nicht in der Lage bin. Ich verstehe auch nicht, warum dies kein Wissenschaftler versucht. Denn diesen WI gibt es real, man kann ihn durch einfache Versuche leicht nachweisen. Im Gegensatz dazu ist der C02-TE versuchstechnisch nicht nachweisbar, sondern auch nur mathematisch abschätzbar. Streng genommen gibt es den Treibhauseffekt nur in den Computermodellen der Treibhauswissenschaftler.
Anstatt der mathematischen Erfassung des Wärmeinseleffektes will ich hier auf vergleichende Kriterien zurückgreifen. Als erstes möchte ich eine visuelle Größeneinordnung des WI vornehmen:
Ich halte mich seit meiner Kindheit viel in der Natur auf, d.h. auch Spazierwege weit weg von den nächsten Siedlungen. Damit kann ich auf nahezu 40jährige genaue Beobachtungen an der Natur zurückgreifen, auf Wegen und Naturräumen, wo der WI kaum mehr wirkt. Vor allem im Mai bin ich auf Vergleichstouren. Ende Mai 2010 bin ich zu folgender Bestandsaufnahme gekommen. Erlen, Birken, Weiden, Eichen, Hainbuchen, Ulmen, Hartriegel, Ebereschen, Robinien und Walnußbäume hatten nur einen kümmerlichen Blattaustrieb bei uns im Ostalbkreis. Manche Erlen an Bachläufen standen erst in Knospen da, was sonst Ende April/Anfang Mai entspricht. Bisher galt für mich immer die Regel meiner Mutter: Egal wie kalt der Winter ist, am 1.Mai haben alle Bäume Blätter. Schon als Kind galt diese Regel, am 1.Mai haben wir Maikäfer geholt. Das Lied heißt: Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün, stammt sogar aus der Kleinen Eiszeit. Dieses Jahr waren nahezu alle Buchen auf freiem Feld am 1. Mai ohne Blätter..
Die Frosch- und Krötenablaiche war dieses Frühjahr 2010 vier Wochen verspätet, da Ende März die Tümpel noch vereist waren. Die erfolgte Ablaiche schließlich im April brachte zunächst keine Laichentwicklung, wahrscheinlich, weil das Wasser zu kalt war. Erst Mitte Mai beobachtete ich am Bächweiher, den ich seit über 30 Jahren ansteuere, 3 km entfernt von den nächsten kleineren Weilern, das Schlüpfen der Kaulquappen. Am Johannistag, dem 21.Juni steht das Johanniskraut in voller Blüte. Diesmal waren noch gar keine Pflanzen zu sehen.
In den Siedlungen kann man diese Vegetationsbeobachtungen nur eingeschränkt machen, denn je kälter der Winter und das Frühjahr ist, desto mehr wird geheizt und desto stärker ist der WI. Ich kann mich also an keinen einzigen Zeitraum der letzten 40 Jahre erinnern, in welchem die Bäume auf freien Felde dermaßen im Vegetationsrückstand waren.
Deswegen war das Jahr 2009 auch niemals das 13. wärmste Jahr seit den Wetteraufzeichnungen 1880 wie der DWD behauptet. Diese Statistik ist zwar richtig erstellt, sie berücksichtigt den WI aber nicht und ist damit falsch. Da ich nun bald 60 Jahre alt bin, darf ich von meinen Feldbeobachtungen her behaupten:
Es gab bisher keinen Winter/Frühjahr in den letzten 40 Jahren, das so kalt war wie dieser Zeitraum 09/10 von Dezember bis Mai.
Neben den: 1)Natur- und Vegetationsbeobachtungen seit 40 Jahren ziehe ich noch weitere Faktoren für eine Erst-Einschätzung des Wärmeinseleffektes heran:
2) Meine umfangreichen Schulversuche zum Thema WI: Gemessen wird die Temperatur auf dem Schulhof nach einem vergleichbaren Verfahren. Die Schule selbst liegt am Ortsrand der Gemeinde Abtsgmünd. Anschließend begibt man sich mindestens 100 m entfernt auf eine Wiese, 10 Messungen ergeben den Durchschnittswert des WI für diesen Punkt, an diesem Tag und bei diesen bestimmten Tageswetterbedingungen. Die Messungen führte ich ab Anfang Juni 2010 durch. Der Schulhof war stets wärmer als die Temperaturen 1m über dem Wiesengras. Stets konnte ein Durchschnitts-Wert für den WI bestimmt werden, der in der Größenordnung von einem Grad lag. Eigentlich sind 100m Entfernung nicht ausreichend.
3) Eine Station ohne WI, leider nicht in Deutschland Ein Vergleich der 120-jährigen Temperaturentwicklung der Virginia-Enterprise Station in den USA, die weit weg von jeder Zivilisation liegt und praktisch keinen WI hat. Dort sind die Jahresmittelwerte um über 2 Grad in den letzten 10 Jahren gefallen. 2009 ist etwa gleich warm/kalt wie 1890. Aus dem Temperaturverlauf sieht man den starken Temperaturrückgang der letzten 10 Jahre, da keine Wärmeinseleffekt die Abkühlung bremst. (Der Temperaturverlauf kann beim Verfasser angefordert werden)
4)Stationen mit geringem WI Bei der DWD-Station in Westheim, außerhalb von Schwäbisch Hall gingen die Jahresmittelwerte in den letzten 9 Jahren sogar um 1Grad zurück und nicht bloß um 0,7Grad. Auch den WI der Ostalbwetterwarte schätze ich eher niedrig ein. Hier war das Frühjahr 2010 um 0,3 Grad kälter als die Vergleichsjahre des letzten Jahrhunderts, und zwar genauso warm/kalt wie vor 150 Jahren.
5) Je eine Station mit hohem und mit geringem WI Die Klimastation Heathrow-London auf dem Flugplatz hat einen hohen WI, sie liegt umringt von Gebäuden und beheizten Bebauungen und hat 2009 den Jahresmittelwert von 11,7C Die Ostalbstation in Süddeutschland mit geringem WI hat 2009 einen Jahresmittelwert von 8,1C
Fazit: Aus all diesen Gründen und Messungen ordne ich den Wärmeinseleffekt für die Klimastationen von Deutschland bei 1 Grad ein. Natürlich ist der WI in den Großstädten viel höher, auf dem Lande geringer. Für die freie Fläche Deutschlands dürfte die Angabe des Deutschen Wetterdienstes von WI=0,1Grad auch nicht stimmen. Auch die freie Fläche hat ihren eigenen WI durch die menschenbedingte Veränderung Deutschlands von der Natur- zur Kulturlandschaft. Die deutschen Wetterstationen liegen zudem nicht in der freien Fläche.
Die Aussage des Deutschen Wetterdienstes, dass 2009 immer noch um 1,1 Grad über dem Vergleichswert von 1881 gelegen haben soll, mag stimmen. Der anthropogene Anteil an dieser Erwärmung ist sicher enorm. Er wird aber von keinem C02-TE bewirkt, sondern er ist auf den Wärmeinseleffekt von etwa 1 Grad C zurückzuführen, den die Stationen nun fälschlicherweise mitmessen.
Also werden wir Ende 2010 bei Berücksichtigung des Wärmeinseleffektes wieder bei den Temperaturen von 1850 bis 1880, der ersten Erwärmungsperiode nach dem Ende der kleinen Eiszeit angekommen sein. Es gibt keine Klimaerwärmung mehr, sondern eine Klimaabkühlung. Wir sind in Deutschland im 10. Jahr einer gewaltigen Klimaabkühlung. Die Erwärmung von 1980 bis zum Jahre 2000, hervorgerufen durch die Sonne und einer Abnahme der Wolkenbedeckung, ist weitgehend wieder aufgebraucht.
Josef Kowatsch, Hüttlingen. Studium der Fächer Chemie, Physik für das Lehrfach Eigenstudium in Biologie und Geographie, Schwerpunkt Klima. Ausgezeichnet mit etwa 50 Umweltpreisen für diverse Aktivitäten.
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