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Tschechien und das EEG

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veröffentlicht 16.10.l2010

Herr R. Saffert

Tschechien und das EEG

Es ist leider wahr, dass mit den Photovoltaik-Anlagen eine Vermögensumverteilung von "unten nach oben" stattfindet. Ich bin mehrmals im Jahr in Tschechien und habe mit Erstaunen festgestellt, dass im letzten Jahr "fast überall" Photovoltaikanlagen großflächig aufgestellt wurden. Die Tschechen haben mehr oder weniger 1:1 das deutsche EEG übernommen.  Das hat zur Folge, dass in 2010 der Strompreis um zirka 10 % gestiegen ist, weitere Steigerungen ungewiß. Und wer hat dabei verdient? Es sind  vielfach die  Erben der  Landwirte, die im Kommunismus enteignet waren, dann nach der Wende den Altbesitz rekonstituiert bekamen, aber entweder zu alt oder nicht ausgebildet waren für die Landwirtschaft. Die Höfe sind folglich nach 1990 noch mehr verkommen - und jetzt: Diese "Landwirte"  sind als Immobilienbesitzer kreditwürdig, haben mit geliehenem Geld auf ihren Feldern  Photovoltaik-Anlagen aufgestellt und können sich jetzt ein Kissen ins Fenster legen und gemütlich hinausschauen, wie die Sonne ihnen das Geld in die Taschen spült. Verlierer  sind die Arbeiterklasse  und da speziell die Rentner, die in heruntergekommenen Mietskasernen wohnen, inzwischen "privatisiert" im Besitz von Immobilienfirmen. Diese weitgehend mittellosen Arbeiter und Rentner müssen nun den höheren Strompreis bezahlen,  außerdem werden zum 01.01. 2011  die  bisher staatlich festgelegten Mieten freigegeben. Es wird jetzt schon erwartet, dass die Mieten steigen werden.  Viele Mieter glauben, dass sie die Mehrkosten  nicht mehr zahlen können und  flüchten bereits jetzt raus aufs Land zu ihren primitiven Wochenend-Datschen, um dort dann dauerhaft zu wohnen. Diese Datschen sind aber keineswegs dafür gebaut. Da pfeift der Wind im Winter quer durchs Gebäude,  es wird mit feuchtem Braunkohlenstaub geheizt,  die Fäkalien fließen irgendwohin, das Trinkwasser ist vielleicht auch nicht optimal usw.

Die"deutsche–Ökokrankheit" wird ganz Europa ins Hintertreffen bringen im Vergleich zum boomenden Asien und Brasilien.

R. Saffert