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Solarstromerzeugung - was ...

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Solarstromerzeugung – was ist davon zu halten?
von Dr. Lutz Niemann 2006

An vielen Stellen im Oberland werden Solarstromanlagen gebaut. Die Berichterstattung in den Medien dazu ist verständnisvoll bis wohlwollend, die Nachteile werden nicht diskutiert. Auch in der Ausgabe AWV Aktuell 5/2006 auf Seite 6 wurde darüber berichtet, wie mit Hilfe von Solarstromanlagen Geld zu verdienen ist. Um zu einer kritischeren Diskussion beizutragen, möchte ich hier etwas näher auf die Hintergründe Hintergründe, Nachteile und Folgeerscheinungen eingehen.

Solarstromanlagen sind Teil des nach 1998 von Rot-Grün gestarteten Programms der Energiewende, nämlich dem Ersatz des Kernenergiestroms durch Strom aus den Erneuerbaren Quellen Wind, Sonne, Biomasse, Geothermie und Wasser. Die Partner der großen Koalition haben dazu unterschiedliche Ansichten, daher konnte im Koalitionsvertrag nichts geändert werden, die bestehenden Gesetze gelten weiterhin. Das Energiewende-Programm ist Wunschdenken, denn

  • der Ersatz der Kernkraft ist technisch nicht möglich, und
  • das Programm kostet viel Geld, das nicht vorhanden ist.

Stromerzeugung durch Solarzellen ist unwirtschaftlich, der Strom kostet ca. 50ct/kWh in der Erzeugung. Das ist viel mehr als unsere wichtigsten Stromquellen Kernenergie (30%) und Braunkohle (28%) zu je 2ct/kWh, heimische Steinkohle (24%) zu 4,5ct/kWh. Daher wurde der Solarstrom per Gesetz „wirtschaftlich gemacht“, d.h. die Betreiber von Solarstromanlagen erhalten eine Einspeisevergütung von 50ct/kWh und die Mehrkosten werden allen Stromverbrauchern auferlegt. Das ist eine Subvention, auch wenn das Geld direkt zum Begünstigten fließt, und nicht den Umweg über staatliche Kassen nimmt. Die Betreiber der Solarstromanlagen können in der Tat viel Geld verdienen, allerdings muß auch die zweite Seite der Medaille betrachtet werden, nämlich die Seite der Subventionszahler.

Anfang 2006 betrug die Summe der Einspeisevergütungen aller durch Gesetz „wirtschaftlich gemachten“ Stromerzeugungsarten 1,06 ct/kWh (in Holzkirchen). Dazu gehören neben Solarstrom auch der Strom von Windrädern, Biomassekraftwerken, Blockheizkraftwerken, kleine Wasserkraft, Erdwärme. Da in Deutschland der jährliche Gesamtstromverbrauch 6000kWh pro Person ist, kommt so eine Jahreslast von 60 EURO pro Person zustande. Hinzu kommen die Kosten der Stromversorger für die Schattenkraftwerke, für die Netzanbindung und die Steuererleichterungen der Betreiber, denn diese dürfen ihre Investitionen steuerlich geltend machen (es sind Steuersparmodelle!). In der Summe ergibt sich eine Last von rund 100 EURO pro Jahr und Bürger. Hochgerechnet auf ganz Deutschland folgt ein Gesamtbetrag von rund 8 Mrd. EURO pro Jahr, das ist ungefähr die Hälfte der ab 2007 geltenden Mehrwertsteuererhöhung, eine gigantische Belastung unserer Volkswirtschaft.

Diese Kosten sind zu etwa 25% mit der privaten Stromrechnung zu zahlen, denn ¼ des Stromes wird in den Haushalten verbraucht. Die weiteren 75% unseres Stromes werden für Industrie, Handel und Gewerbe, Infrastruktur benötigt, daher werden 75% mit dem Preis für Waren und Dienstleistungen an die Bürger weiter gegeben. Die oben genannten 1,06ct/kWh werden auf der Stromrechnung nicht ausgewiesen; somit verbergen sich die Kosten für die Erneuerbaren Energien in der allgemeinen Teuerungsrate. Die häufig als Kosten genannte Zahl von 1 EURO pro Haushalt und Monat wurde vor Jahren vom damaligen Umweltminister Trittin genannt, sie wird oft wiederholt, ist aber falsch.

Solarstromanlagen liefern natürlich nur dann Strom, wenn die Sonne scheint. Und wenn das der Fall ist, wird in der Regel weniger als die Nennleistung geliefert. Da aber alle elektrischen Geräte immer die Nennleistung benötigen, muß immer ein konventionelles Schattenkraftwerk bereit stehen, den fehlenden Rest zu ergänzen. Erst das ergänzende Schattenkraftwerk macht die Solarstromnutzung möglich. In der Summe liefern Solarstromanlagen rund 800 Volllaststunden Strom im Jahr, also gerade 10% der benötigten Jahresleistung.

Es gibt inzwischen bedeutende Persönlichkeiten, die den Unsinn der solaren Stromerzeugung erkannt haben und dieses öffentlich bekunden. So schreibt Thilo Bode, langjähriger Greenpeace-Chef Deutschland, späterer Chef des Greenpeace-Welt Konzerns am 1.7.2005 in der taz unter Überschrift ”Photovoltaikstrom schöngerechnet“: ”Solarstrom ist der teuerste regenerative Strom überhaupt. Aus heutiger Sicht wird er niemals mit konventioneller Stromerzeugung konkurrieren können.“ Die derzeitigen Führung von Greenpeace unterstützt allerdings weiterhin die Energiewende-Ideologie, schließlich gilt es, die Spendierfreudigkeit der Förderer zu erhalten.

Quelle

Preis in ct/kWh

Anteil in %

Kernkraft

2

26

Braunkohle

2

25

Steinkohle

4,5

22

Erdgas

3

11

Mineralöl

3

2

Wasser

3

4,5

Wind

9

4,3

Sonne

50

0,1

Müll, Biomasse u. a.

3

5

Tabelle 1: Woher kommt der Strom in Deutschland? (2005)

Solarstromanlagen sind auch nicht umweltfreundlich, wie häufig behauptet wird. Sie kosten schon in der Herstellung eine Menge Geld und Energie, und sie kosten auch im Betrieb eine Menge Geld, eben die Einspeisevergütung. Bedenkt man, dass die Einspeisevergütung von unserer Volkswirtschaft unter Energieeinsatz zunächst verdient werden muß, so wird der Saldo der Energiebilanz von Solarstromanlagen negativ. Es sind keine Energiequellen sondern Energiesenken. Dieser in der Tat etwas schwierige Zusammenhang wird in den üblichen Darstellungen gern ”vergessen“, das lässt die Sache zwar einfach erscheinen, ignoriert aber die aber den wichtigsten Nachteil der Anlagen.

 

Kostenart

Kosten in ct/kWh

Kostenanteil in %

Stromerzeugung

3,0

18

Netzkosten

6,0

36

Messkosten

0,9

5

Konzessionsabgabe

1,6

9,5

EEG und KKG

1,06

6

Stromsteuer

2,05

12

Mehrwertsteuer

2,33

14

Tabelle 2: Stromkosten für Haushalte bei 4000kh/Jahr (nachRWE, Prof. Alt)

Von den Solaranlagen zur Stromerzeugung müssen die Solarkollektoren zur Warmwassererzeugung unterschieden werden. Diese Flachkollektoren sind ebenfalls auf den Dächern montiert, ähneln den Stromerzeugungsmodulen stark und sind daher nur mit Kennerblick von ihnen zu unterscheiden. Wer darin investieren will, dem sei sorgfältige Kalkulation empfohlen. Es können Kosten der Warmwassererzeugung gespart werden. Allerdings hauptsächlich im Sommer, wenn der Bedarf ohnehin reduziert ist. Zur Heizkostenersparnis sollte als erstes immer eine Zusatzisolierung der Hausaußenwände in Betracht gezogen werden, hier befindet sich am meisten Sparpotential.

Solarstromanlagen verlocken manchen Immobilienbesitzer, kurzfristigen Gewinn durch die hohe Einspeisevergütung zu machen. Hier ist jedoch kurzfristiges Denken nach der ”Geiz-ist-geil-Methode“ falsch. Für den Immobilienbesitzer ist langfristiges und gesamtwirtschaftliches Denken gefordert, denn viel wichtiger als der schnelle Gewinn ist der langfristige Werterhalt unserer Häuser. Mietwert und Wiederverkaufswert sind von der gesamtwirtschaftlichen Lage abhängig. Die florierende Volkswirtschaft braucht billigen Strom, nicht etwa teuren Strom. Die schädlichen Belastungen von Solarstrom (und Windstrom) sind hinderlich für die Entwicklung der Volkswirtschaft, sie sind mit ein Grund für den wirtschaftlichen Niedergang bei uns. Bei einem geschätzten Immobilienvermögen von rund 5000 Mrd. EURO bedeuten 1% wirtschaftlicher Niedergang schon einen Wertverlust von 50 Mrd. EURO. Immobilienbesitzer sollten sich daher gegen die Solarstromerzeugung wenden.

Die Politik bleibt aufgefordert, die Fehlentwicklungen der ideologischen Energiepolitik in Deutschland schnellstens zu korrigieren, so wie es in der Regierungserklärung der Kanzlerin 2005 versprochen worden ist.

Der vorstehende Beitrag wurde als Leserbrief abgedruckt in der Kundenzeitschrift der AWV, ”Allgemeine Wohnhaus-Verwaltungsgesellschaft“, AWV AKTUELL 6/2006, München, Auflage 16 000

Dr. Lutz Niemann