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Solarstrom verfehlte Förderpolitik (20.10.08)
Die deutschen Solarfirmen sonnen sich im Licht. Die Branche boomt, weil sie großzügig gefördert wird. Jeder Hauseigentümer, der sich eine Solaranlage aufs Dach setzt, erhält im Jahr 2008 rund 47 cts/kWh erzeugten Stroms - und das 20 Jahre lang garantiert. Kein Wunder, dass deshalb fast die Hälfte aller weltweit produzierten Solarmodule auf deutschen Dächern landet.
Mehr als 50 % aller auf deutschen Dächern installierten Module stammen aus asiatischen Ländern. Von der hohen deutschen Förderung für Solarstrom profitieren daher vor allem Hersteller aus China und Japan.
Hinzu kommt: Arbeitsplätze schafft die deutsche Solarindustrie neuerdings vorwiegend im Ausland
Die Module werden zunehmend also in Asien kostengünstig produziert - und in Deutschland teuer verkauft. Ein Geschäftsmodell ohne großes Risiko.
Denn die zusätzlichen Kosten für den Solarstrom trägt nicht der Staat, sondern sie werden einfach allen Stromkunden in Rechnung gestellt - und das jahrzehntelang. Alle Stromkunden – Privathaushalte, Handel, Gewerbe, Industrie, Infrastruktur –müssen also diese Kosten über entsprechend erhöhte Strompreise teuer bezahlen. Und diese Zusatzkosten geraten außer Kontrolle. Das renommierte Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung gibt uns exklusiv Einblick in seine neueste wissenschaftliche Studie: Demnach müssen die Stromkunden allein für die bis Ende 2007 eingebauten Solaranlagen Zusatzkosten von 20 Mrd. € zahlen. In drei Jahren wären es bereits 28Mrd. €.. Ist das die scheinbar gute Sache wert? Es sind 20 Mrd. € für bisher sehr wenig Strom. Denn der Anteil des Solarstroms an der Gesamtstromerzeugung ist mit rund 0,5 % so klein, dass wir ihn auf einer Grafik kaum einzeichnen können.
Für Anlagen, die ab 01.01.2009 installiert werden, wird die Vergütung nach EEG reduziert. Sie beträgt dann auf Gebäuden bis zu einer Leistung von 50 kW immer noch 43,01 cts/kWh. Bei Anlagen, die in den Folgejahren installiert werden, reduzieren sich die Vergütungen um 8 % bzw. 9 %. Das sind immer noch fürstliche Vergütungen im Vergleich zu Strom aus Kernkraft und Braunkohle, die mit etwa 3 cts/kWh verfügbar sind.
Im Jahr 2011 wird die gesamte Last auf über 62 Mrd. € steigen. Deshalb schlagen Verbraucherschützer jetzt Alarm. Holger Krawinkel, Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. befürchtet: "Es ist natürlich so, dass wir jetzt hier auch soziale Probleme bekommen. Denn diejenigen, die eine Photovoltaikanlage kaufen, sind diejenigen, die über das nötige Einkommen verfügen. Während alle Verbrauchergruppen, auch die sozial Schwächeren, das mitfinanzieren."
Und dann gibt es da noch eine Frage: Wie hoch ist der Beitrag der massiv geförderten Solarstrombranche eigentlich zum beabsichtigten Klimaschutz bei? Die verblüffende Antwort: Derzeit rein gar nichts!
"Dadurch, dass sie C02 einsparen, brauchen sie weniger Emissionsrechte. Diese Rechte, die sie nicht mehr benötigen, werden sie verkaufen. Das ist ein Vorteil für sie, damit erzielen sie einen Erlös. Irgendjemand wird diese Rechte erwerben und die Emissionen tätigen, die wir eingespart haben. Das heißt: Die Emission wird nicht tatsächlich eingespart, sondern nur verlagert."
Literatur
- Archiv: Solarstrom - verfehlte FörderpolitikBR, Dienstag, 24. Juni 2008 im Ersten
http://www.daserste.de/plusminus/beitrag.asp?uid=n4uoxsi0fc74klk4&cm.asp
- Subventionssumpf Solarstrom- Wie die Ökoindustrie das Geld der Verbraucher abzockt. Report München, Nov.08
- Gesetz zur Neuregelung des Rechts der Erneuerbaren Energien im Strombereich ab 1.1.2009: http://www.eeg-aktuell.de/fileadmin/user_upload/Downloads_Politik/bmu_eeg2009_konsolidiert.pdf
- SolarstromverfehlteFörderpolitikBR24.6.08-3_LN
Dr. Ludwig Lindner
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