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Satire Energiekonzept ...

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veröffentlicht 03.11.2010

Dipl.-Ing. Helmut Pöltelt

Satire Energiekonzept Vision Energie 2050

Wir schreiben den 15. September 2050. Es ist ein milder Altweibersommertag. Endlich wieder. Die Jahre der letzten Kaltzeit um 2040 waren schrecklich. In Berlin ein Klima wie früher nur in Sibirien. Die Wolfsrudel und Bären haben sich wieder aus den brandenburgischen Wäldern zurückgezogen. Nun wieder eine Zeit, wie in den goldenen Neunzigern des letzten Jahrhunderts. Klimatechnisch gesehen. Aber das politische Klima trübt sich ein- wird rauer.

Am 3. Oktober sind wieder Wahlen. Der grüne Bundeskanzler ist auf Wahlkampftour. Nähe zu den Bürgern demonstrieren. Hände schütteln. Kuschelkurs mit Probleme lösen und so...Aber er hat ein flaues Gefühl in der Magengegend. In den letzten Jahren waren die Umfragewerte für die Grüne Volkspartei ständig gesunken. So hatte sich die Partei Bü90/ Grüne im Jahre 2020 umbenannt, nachdem sie mit absoluter Mehrheit erstmalig die Bundestagswahl gewonnen hatte. Die alten so genannten Volksparteien CDU/ CSU/ SPD hatten nur knapp die 5 %- Hürde genommen. Die FDP war zu einer grünen Linken mutiert. Beide waren im Bundestag nicht mehr vertreten. Aber die Gefahr drohte diesmal aus einer ganz andern Richtung. Die Ära der Grünen Volkspartei könnte abrupt zu Ende gehen. So spektakulär sie damals 2020 begonnen hatte. Die politische Kraft, die diesmal das Ruder an sich reißen will, war zuerst ganz langsam, kaum merklich, dann rasant und stürmisch gewachsen. Heute kommt sie kaum nach mit der Registrierung der neuen Mitglieder. Ja, die „Bürgerbewegung pro Vernunft“ schickt sich an, den neuen Kanzler zu stellen.

Um 2010 noch als bedeutungslose politische Splittergruppe am Rande der Parteienlandschaft negiert und belächelt, hatte sie sich der Sorgen der Bürger um ihre Energiesicherheit angenommen. Und die sind riesengroß. Seit im Jahr 2010 die damalige Bundesregierung ein Energiekonzept bis 2050 angenommen hatte, wuchs der Zulauf zur neuen Bürgerbewegung ständig. Die Älteren unter den Rentnern werden gewisse Parallelen mit dem Schicksalsjahr 1989 in ihren Erinnerungen erkennen. Auch damals wurden die Fragen und Probleme der Bevölkerung von Regierenden nicht mehr wahrgenommen und beachtet. Der Frust wuchs allerorten. Dann hatte einen politische Wende die 50 Jahre währende widernatürliche Teilung Deutschlands beendet. Die Deutschen waren für eine historisch kurze Zeit ein glückliches Volk.

Nun der über lange Jahre gewachsene Ärger mit der Energie. Er hatte alle Bevölkerungsgruppen erfasst. Wer hätte auch gedacht, dass im Jahr 2050 die kWh Strom im Durchschnitt 2,53 € kosten würde? Eine Verzehnfachung zu 2008, wenn man den damaligen EU- Energiestatistiken glauben will. Das wurde in der Studie ”Energieziel:2050“ im Jahr 2010 des damaligen Bundesumweltamtes UBA wohlweislich verschwiegen. Im Jahr 2016 hatte sich das Amt in ”Bundesklimaschutzbehörde“ umbenannt. Die Folgen für die Bürger waren gravierend. Jeder Haushalt musste nun seinen jährlichen Energiebedarf anmelden und auf die Zuteilungsgenehmigung warten. Strom durfte nicht mehr nach Bedarf verbraucht werden, sondern wurde bei ausreichendem Angebot zugeteilt. Man nannte das damals „Intelligente Netze“. Nicht genehmigter, schwarzer Stromverbrauch bestraft. Gestaffelter Freiheitsentzug ist möglich. Die Abschaltung des letzten Kernkraftwerks im Jahre 2034 führte dazu, dass nur noch Wind und Sonne das Energieangebot bestimmen.

Lange Zeit hatte sich der Wind als Speerspitze der Erneuerbaren Energien gesehen. Als die Flächen an Land für Windräder knapp wurden, gingen sie ins Meer- Off-Shore. Hier erwartete die Windmüller der blanke Horror: Die Fundamente der Windkraftanlagen wurden vom nautischen Betonkrebs aufgefressen und ein Korrosionsschutz der Metallkonstruktionen vor den aggressiven Salzwasseraerosolen war noch immer nicht erfunden. Die Versorgungssicherheit wurde immer unsicherer. Lokale Stromausfälle gehörten zum Alltagsgeschehen. Das gab es zuletzt in den frühen Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Ostdeutschland.

Zur Energienot gesellten sich die explodierten Nahrungsmittelpreise. Seit die Bauern zu Bioenergiewirten geworden waren, landeten die landwirtschaftlichen Produkte nicht mehr auf den Tischen der Bevölkerung, sondern in den Tanks von Biokraftstofffahrzeugen. In den Budgets der meisten Familien reichte das Geld nur noch für die wichtigsten Grundnahrungsmittel, Brot, Kartoffeln, Mehl, Milch, etwas Speiseöl... Die Suppenküchen sind bundesweit mit den lokalen Tischen für Bedürftige fusioniert und bilden einen mächtigen Sozialhilfekonzern. Ohne dessen Hilfe wäre das Überleben vieler Menschen problematisch.

 Besonders hart trafen die aktuellen Energiepreise wiederum die Rentner, Hartz-7- Empfänger und allein erziehenden Mütter. Von den täglichen 24 Stunden-Strom-Tarifen können sich die meisten nur noch den billigsten zwischen 3- und 4 Uhr morgens leisten. Zum Kochen, Waschen, Bügeln, Fernsehen, Akkus aufladen. Aber selbst das können nicht mehr alle Rentner, seit die Staatsfinanzen dermaßen ruiniert sind, dass die Renten nur noch aller zwei Monate in halber Höhe ausgezahlt werden können. Immer wieder muss die Bundespolizei zu Kampfeinsätzen gegen die rebellierende Bevölkerung ausrücken. Opferzahlen unterliegen der strengsten Geheimhaltung. Die einst hochgeschätzten Werte Demokratie und Freiheit haben einen bitteren Beigeschmack bekommen.

Den größten Teil der Steuereinnahmen verschlingen die gigantischen jährlichen Energiesubventionen von rund 230 Mrd. € an die Wind- und Solarlobby. Vor 5 Jahren hatte sie die gesamte Stromversorgung an sich gerissen. Für den Schuldendienst der Staatskredite und die ohnehin stark reduzierten Sozialtrasferleistungen geht der Rest drauf. Ein Glück, dass Deutschland nur noch 58 Mio. Einwohner hat. Davon sind jedoch zwei Drittel keine geborenen, echten Deutschen mehr, sondern Migranten der 6., 7. und 8. Generation. Schon 2010 hatte das ein ansonsten völlig unbedeutender Politiker namens Sarrazin vorausgeahnt. Er wurde mit Schimpf und Schande aus seiner geliebten Volkspartei SPD und seinem Job gejagt.

Nein, dass das Aus für die Grüne Volkspartei durch die deutsche Energiekrise besiegelt werden könnte, hatte sie nicht gedacht. Aber die grüne Energiepolitik hatte aus dem Land ein verspargeltes und verspiegeltes Industrie- und Kulturmuseum gemacht. Nur noch unerschrockene Abenteuertouristen besuchten es. Entsprechend spärlich waren die Tourismuseinnahmen. Die globale Welt belächelt Deutschland nachsichtig- verständnislos. Besonders die Chinesen und Inder bekommen ihr Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht. Wodurch nur war das ehemalige Volk der Dichter und Denker so degeneriert? Schon 2010 versuchte ein Bücherschreiber, dessen Namen nicht überliefert ist, mit der Abhandlung „Die verblödete Republik“ dieses Phänomen aufzuklären. Aber die volle Tragweite der energiepolitischen Sonderwege, die sich Deutschland leistete, konnte er noch nicht erahnen. Zuerst erwies sich der Ausstieg aus der Kernenergienutzung als Irrweg- heute irreparabel. Dann folgte der Sonderweg des exzessiven Ausbaus der Windkraft und des Solarstroms. Beides degradierte Deutschland zu internationaler Bedeutungslosigkeit.

Energie im Überfluss haben dagegen China, Indien, Russland und deren Nachbarn. Auch die USA konnten ihre Eigenversorgung wiederherstellen, seit sie ihre maßlose Energieverschwendung beseitigt hatten. Europa ist zu einem geopolitischen Wurmfortsatz verkümmert seit deutsche Energiepolitik europaweit praktiziert wird.

Die weltweite Renaissance der Kernenergie, die sich bereits um das Jahr 2009 andeutete, ist zu voller Blüte gelangt. Schnelle Brüter, Hochtemperaturreaktoren und Druckwasserreaktoren der 8. Generation liefern Elektroenergie und Wärme in beliebiger Menge, ohne radioaktive Abfälle und mit eigenem Brennstoffnachschub. Das geschieht sicher, preiswert und zuverlässig zur Freude der Milliarde Menschen, die noch vor 40 Jahren keinen ständigen Zugang zu elektrischem Strom hatten. Deutschland hatte sich mit dem Ausstieg aus der Kernenergienutzung vom internationalen Fortschritt abgekoppelt und isoliert. Die Auswirkungen auf die Entwicklungen in anderen Hochtechnologien der Wirtschaft hatte niemand bedacht. Das alles könnte sich nun bei den Wahlen bitter rächen. Die einst erfolgverwöhnten Deutschen werden am 3. Oktober einen Schuldigen für die katastrophale Misere suchen und finden.

An Warnungen vor diesen verhängnisvollen Entwicklungen hatte es nie gefehlt- nur gehört wurden sie nicht.

Dipl.-Ing. Helmut Pöltelt<HPoeltelt@tetraenergie.de