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Satire: Schiffsmeldung
Leserbrief von Dr. Ludwig Lindner an Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. März 2008

In den Stürmen der vergangenen Tage trieb vor der Insel Norderney der griechische Tanker “Navkios“ stundenlang manövrierunfähig im Meer, bis sein Anker in flacheren Gewässern

Halt fand. Die Ruderanlage des erst drei Jahre alten Schiffs war ausgefallen. 16 Stunden später hatte sich das Wetter so weit beruhigt, dass die “Navkios“ auf den Haken genommen und nach Wilhelmshaven geschleppt werden konnte. Solche Ereignisse, die heute allenfalls an der Küste wahrgenommen werden, könnten einmal nationale Aufmerksamkeit erregen, wenn im kommenden Jahrzehnt die Offshore-Blütenträume reifen. Mehr als fünftausend Großwindräder sollen in der Nordsee aufgestellt werden, davon allein achthundert vor Borkum und Norderney, unweit der meistbefahrenen Schifffahrtsstraße der Welt. Der erste Tanker, der an einem solchen Hindernis zerschellt, könnte zum Tschernobyl der Offshore-Begeisterung werden. Dann werden sicher auch Greenpeace und andere Umweltverbände schon immer vor dieser Gefahr gewarnt haben wollen. Festzuhalten ist aber: Sie warnen nicht, sie befürworten diesen Wahnsinn.

Dr. Ludwig Lindner