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veröffentlicht 30.04.2010

Dr. Ludwig Lindner

Offshore-Windpark “Alpha-Ventus“ Technik und Kosten

Am 27.04.2010 wurde der 1. Offshore-Windpark 45 km nördlich von Borkum offiziell in Betrieb genommen.

Technische Daten
Pilotprojekt mit 12 x 5 MW Windkraftanlagen  = 60 MW
2 verschiedene Typen.
Höhe 155 m (entspricht fast der Höhe des Kölner Doms) in 30 m tiefem Wasser
Blattspitze in 148 m Höhe mit Geschwindigkeit bis zu 320 km/h.
Rotorblatt 116 m Durchmesser
In 90 m Höhe Gondel (Gewicht bis zu 410 t) und Helikopter-“Abwinsch“-Plattform
Separate Plattform in 45 m Höhe: Umspannwerk mit Landes platz für Wartungshelikopter
Investkosten 250 Mill. € (ursprünglich 180 Mill. € geplant) Seekabel nach Emden???
Betriebskosten in den nächsten 20 Jahren 250 Mill €
Stromproduktion: 220.000 MWh/Jahr
Damit lassen sich ”rein rechnerisch 50.000 Haushalte mit Strom versorgen“
Umweltfragen noch ungelöst (Seevögel, Fische, Schiffsverkehr)
Doti-Geschäftsführer Ralf Lambsbach: für jedes MW Windstrom muss auch 1 MW konventionelle Kraftwerksleistung bereitstehen, für die Zeit wenn kein Wind weht.
Betreibergesellschaft Doti (EWE (Energieversorgung Weser-Ems), E.ON und Vattenfall)

Wirtschaftliche Betrachtung
Kosten 25 Mill. € pro Jahr über 20 Jahre
3.700 Volllaststunden pro Jahr = 42 % Jahresverfügbarkeit
Stromverbrauch pro Haushalt: 4.400 kWh/Jahr
Die Aussage Versorgung von 50.000 Haushalten mit Strom ist jedoch falsch.
(siehe bei Zusammenfassung).

Kosten:
25 Mill. €/Jahr über 20 Jahre = 11.4 cts/kWh
Berücksichtigt man noch den zeitlichen Anfall der Kosten und dabei den jährlichen Kapitaldienst,
der bei 5 % Zins über 20 Jahre etwa 8% pro Jahr beträgt, so ergeben sich etwa 13,6 cts/kWh.

Zusammenfassung:
Der Windpark Alpha-Ventus liefert Strom mit Kosten von etwa 13 cts/kWh.
Dies bedeutet bei der staatlich garantierten Vergütung von 15 cts/kWh etwa einen Gewinn von
2 cts/kWh entsprechend 20 €/MWh und damit etwa 4,4 Mill €/Jahr für die Betreiber des Windparks.

Die Aussage Versorgung von 50.000 Haushalten mit Strom ist jedoch falsch.
Richtig müsste es heißen: der Windpark kann zu 42 % des Jahres Haushalte mit Strom versorgen, in den restlichen 5.000 Stunden müssen konventionelle Kraftwerke (Gas-, Kohle- oder Kernkraftwerke) den fehlenden Strom beistellen, denn die Industrie und die Bürger können und wollen den Strom nicht in Abhängigkeit vom Wind beziehen. Das mag sich ändern, wenn das großtechnische Speicherproblem gelöst ist.

Bewertung:
Die Betreiber des Windparks Alpha-Ventus erhalten 15 cts/kWh, und verdienen 4 Mill. €/Jahr
Strom aus Gas-, Kohle- und Kernkraftwerken mit 3-5 cts/kWh wird dadurch verdrängt.
Das bedeutet für die Volkswirtschaft eine zusätzliche Belastung von 24 Mill. €/Jahr

Nach den Plänen der Bundesregierung sollen bis 2030 in Nord- und Ostsee rund 5.000 Anlagen mit 25.000 MW stehen. = Kostenbelastung von10 Mrd. € pro Jahr und das für 20 Jahre.

Dr. Ludwig Lindner