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Neubau von Kernkraftwerken in den USA von Dr. Ludwig Lindner vom 19.02.2010
Präsident Barack Obama forciert den Wiedereinstieg der USA in die Atomkraft. Am 16.02.2010 kündigte er Kreditbürgschaften in Höhe von 8,7 Mrd. US $ für den Bau und Betrieb von 2 Kern-kraftwerken in einem bestehenden Kraftwerkskomplex in Burke im Bundesstaat Georgia an. Die Anlagen sollen 2017 in Betrieb gehen. Etwa 3.000 Arbeitsplätze entstehen beim Bau der beiden Kernkraftwerke und 850 langfristige beim Betrieb der Kraftwerke. Ein Kernkraftwerk vermeidet 16 Mill. t CO2 pro Jahr im Vergleich zu einem Kohlekraftwerk.
Der Neubau der beiden Kernkraftwerke soll der Startschuss für die Errichtung von mindestens 6 Reaktoren innerhalb der nächsten 10 Jahre werden.
Es wäre der erste Neubau eines Kernkraftwerkes in Amerika seit fast drei Jahrzehnten. Um mehr Jobs in sauberen Energien zu schaffen, brauchen wir mehr Produktion, mehr Effizienz und mehr Anreize. Und das bedeutet: wir müssen in den USA eine neue Generation sicherer und sauberer Kernkraftwerke bauen. Eine Kommission soll in den nächsten 2 Jahren Möglichkeiten einer verbesserten Entsorgung von Nuklearabfällen in den USA untersuchen. Für die kerntechnische Industrie sollen die Kreditgarantien auf 55 Mrd. US $ verdreifacht werden. Die Idee einer Rückkehr der Amerikaner zum Mond wird aufgegeben.
Obama begründete den Neueinstieg in die Kernkraft als einen notwendigen Schritt, um die Abhängigkeit der USA von fossilen Brennstoffen zu verringern und den Ausstoß von Treibhausgasen zu begrenzen. Auch soll vor den Küsten der USA verstärkt nach Öl gebohrt werden. Mit all diesen Maßnahmen hat der demokratische Präsident Obama die Unterstützung der Republikaner. Die USA dürften technologisch nicht hinter Atomstaaten wie Frankreich und China zurückfallen. Kernkraftwerke made in USA sollen auch exportiert werden.
In den USA werden bisher 104 Kernkraftwerke betrieben, die rund 20 % des Stromes in den USA erzeugen.
Die amerikanische Kernenergiewirtschaft hat in den letzten 20 Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht. Die Verfügbarkeit der Anlagen ist inzwischen vielfach über 90 %. Damit liegen viele amerikanische Kernkraftwerke gemeinsam mit deutschen Anlagen unter den ”Top Ten“ der Stromerzeugung, 2008 waren es 2 US-Kernkraftwerke. 3 aus Frankreich und 5 aus Deutschland (Daten für 2009 liegen im Internet noch nicht vor). Mit der gleichen Anzahl von Anlagen wurde deshalb bereits 2001 ein gutes Drittel mehr Strom erzeugt als Anfang der 90 Jahre. Die Anlagen produzieren preisgünstigen Strom.
Deshalb haben bis jetzt bereits 59 der 104 Anlagen eine Laufzeitverlängerung auf 60 Jahre beantragt und erhalten, weiterhin werden Kapazitätserweiterungen durchgeführt.
Die Zustimmung zur Kernenergie ist hoch.
Eine Umfrage aus Anlass des 30. Jahrestages der Beinahe-Katastrophe des Kernkraftwerkes Three Mile Island in Harrisburg im US-Bundesstaat Pennsylvania am 28.03.1979 (bei dem eine Kernzerstörung eintrat, jedoch keine Radioaktivität an die Umgebung abgegeben wurde) ergab: 59 % der Amerikaner begrüßen die Nuklearenergie, der höchste Wert seit der Beinahe-Katastrophe.
- VDI-Nachr. 05.02.2010 S. 5, Kurzinfo299/3 Präsident Obama Rede zur Lage der Nation
- Süddeutsche Zeitung, Berliner Zeitung, Handelsblatt 17.02.2010
- http://www.kernenergie.de/kernenergie/documentpool/DAtF/2008topten.pdf
- http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1264185822009.shtml Kölnische Rundschau 17.02.2010
- Marler Zeitung 18.02.2010
Dr. Ludwig Lindner
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