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Leserbrief zu Energie der Zukunft

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veröffentlicht 17.10.2011

Dr. Ludwig Lindner, 12.10.2011

Leserbrief zu Energie der Zukunft

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Artikel Energie der Zukunft: "Wind und Sonne bringen 100 % Wirkung" im Gespräch mit Dr. Rohrig in den Aachener Nachrichten vom 11.10.2011 veranlassen mich zu dem nachfolgenden Leserbrief, um dessen Veröffentlichung ich bitte:

Wind und Sonne bringen 100 % Wirkung?

Das ist graue Theorie. Solarstromanlagen können in Deutschland im Jahr nur 10 % ihrer technisch möglichen Stromproduktion liefern, bei Windkraftanlagen an Land sind es nur 17 %, weil das Wetter nicht mehr zulässt. In der übrigen Zeit müssen Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke den Strom liefern, denn die Industrie, die Bahn, die Haushalte (Computer, Küchenherd, Klimaanlage usw.) benötigen den Strom bei Bedarf und nicht nur dann, wenn es das Wetter zulässt.
Das Problem ist, dass es nicht genügend große  Stromspeicher und auch nicht genügend Transportleitungen für den Strom gibt. Deshalb ist das Ziel 40 % "erneuerbarer Strom" im Jahr 2020 eine reine Traumtänzerei. Das Verschenken des "Wetter"-Stroms an das Ausland (z. B. Österreich) und Rückkauf zu überhöhten Preisen bei Bedarf (wie es die Bildzeitung am 9. Oktober schrieb) ist sicher keine Lösung.

Die Durchführung von Effizienzmaßnahmen bei der Stromerzeugung ist eine ständige Aufgabe von Ingenieuren und Technik und nicht erst seit Grüner Ideologie. Die Kohlekraftwerke haben durch ständige Verbesserungen den Wirkungsgrad bei der Stromerzeugung von früher mit etwa 30% auf jetzt bis zu 50 % erreicht. Und auch die Kraft-Wärme-Kopplung ist ein alter Hut. Das gibt es schon seit den 30er Jahren in der chemischen Industrie, weil dort nicht nur Strom, sondern auch Dampf benötigt wird. Die generelle Forderung nach Kraft-Wärme-Kopplung (z. B. in Wohngebäuden) ist unrealistisch, da im Sommer keine Heizenergie benötigt wird.
Und zum Verkehrsbereich: hier gäbe es tatsächlich einen enormen Effizienzgewinn, wenn von Verbrennungsmotoren auf Elektromotoren umgestellt werden könnte. Aber das ist bisher nur Zukunftsmusik, weil es noch keine Akkus mit genügender Speicherkapazität gibt. 100 km Reichweite mit einer Akku-Ladung, geringe Zuladung  und das bei einem enorm hohem Anschaffungspreis ist kein Anreiz für eine großflächige Einführung von Elektro-PKWs.

Mit freundlichen Grüßen Ludwig Lindner
Dr.Ludwig Lindner
Vorsitzender des Vereins
Bürger für Technik e.V.
Emslandstr. 5
45770 Marl
Tel.: 02365-35725
mailto:ludwig_lindner@t-online.de
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