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veröffentlicht 08.06.2011

Christoph Barthe, Hamburg

Leserbrief Warum diese Fixierung auf Radioaktivität, FAZ 19.05.2011

06. November 2008. Im Zusammenhang mit dem Thema Endlagerung von Atommüll, das auch Gegenstand Ihres Artikels “Unter Tage keine Panik” von Robert von Lucius war (FAZ vom 28. Oktober), würde mich die Antwort auf folgende Frage interessieren. Gibt es einen plausiblen Grund, warum dreißig Jahre und 1,5 Milliarden Euro nicht gereicht haben, ein Endlager zu genehmigen, dass 500 Tonnen hochradioaktiver Abfälle pro Jahr aufnehmen kann, während bereits seit Jahren mehr als 100.00 Tonnen kaum weniger gefährlicher chemotoxischer Müll jährlich in Untertagedeponien im Salz- gestein endgelagert werden?

Nach Angaben des statistischen Bundesamtes gibt es in Deutschland fünf Deponien der Kategorie 4 für besonders gefährliche Abfälle. 2006 wurden dort 118.000 Tonnen besonders gefährlicher Abfall eingelagert, in den Vorjahren noch weit mehr. Dieser Abfall kann Asbest, Quecksilber und Cyanide enthalten. Obwohl an die Langzeitsicherheit dieser Endlagerung kaum geringere Anforderungen zu stellen sind, hat die Genehmigung dieser Deponien offenbar weit weniger Zeit und Geld gekostet als Gorleben bisher. Wenn dies nur am Widerstand der Atomgegner gelegen haben sollte und nicht an sachlichen Problemen der Geologie, dann wäre das fehlende Endlager für hochradioiaktiven Atommüll jedenfalls kein plausibler Grund mehr, am Atomausstieg festzuhalten, und die Forderung, eine Alternative zu Gorleben zu untersuchen, würde vollends absurd erscheinen.