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Leserbrief Unsinnige Subventionen ...

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Leserbrief Unsinnige Subventionen für Windenergie von Prof. Dr. Helmut Alt,
FH Aachen, Süddeutsche Zeitung vom 29.01.2010

“Milliarden für die Steinkohle” lautete ein Titel am 11. Januar, doch fairerweise müsste es heißen: “Milliarden für die Steinkohle - aber fünfmal mehr für die Windräder!” Denn Tatsache ist, dass für die Windstromerzeugung den Menschen in unserem Land jährlich über sieben Milliarden Euro abverlangt werden, da sind die 1,55 Milliarden Euro für die Steinkohle fast vernachlässigbar. Der einzige Unterschied ist: Der erstere Betrag wird per Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) über den Strompreis kassiert, der letztere über den Bundes- und Landeshaushalt aus Steuermitteln. Dieser unterliegt damit - demokratisch legitimiert - den jährlichen Haushaltsdebatten, der erstere ist der politischen Willensbildung auf Dauer entzogen, wir leben bereits teilweise in einer Diktatur der Grünen.

Auch bei der Windenergie lässt sich das beobachten (“Bitte abschalten”, 20. Januar). Nur die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung von etwa 14 Cent pro Kilowattstunde für Offshore-Anlagen und 9 Cent für Onshore-Anlagen macht die Investitionen für Windenergieanlagen wirtschaftlich vertretbar und zum Teil auch lukrativ. Bei Wegfall dieser Garantievergütung käme die gesamte Investitionsbereitschaft sofort zum Erliegen, denn dann fehlten die etwa acht Milliarden Euro, die von allen Stromverbrauchern jährlich aufgebracht werden. Wenn es außerdem heißt, ohne die 6,6 Prozent Windenergie bei der Stromerzeugung wären die Erzeugunskapazitäten im Bereich der klassischen Energien entsprechend höher, ist das unwahr. Denn immer dann, wenn der Wind weht, müssen die ohnehin vorhandenen Kraftwerke entsprechend heruntergefahren werden, um der eingespeisten Windleistung den Vorrang zu lassen und entsprechend dem Gleichgewicht aus Erzeugungs- und Verbraucherleistung Platz zu machen. Deshalb konnte trotz der inzwischen über 20.000 Windenergieanlagen bisher kein einziges Kraftwerk abgeschaltet werden, denn wenn der Wind nicht weht, werden diese leider in voller Höhe gebraucht. Der Grund hierfür ist die fehlende wirtschaftlich vertretbare Speicherfähigkeit von Strom. Das Gesamtsystem der Stromerzeugung wird durch die fluktuierende Windleistungseinspeisung zwar etwa CO2-ärmer, nicht sicherer, wohl aber erheblich teurer.

Prof Dr. Helmut Alt