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Leserbrief Symbol des Schrecken

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Leserbrief von Dr. Lutz Niemann vom 11.09.2008 zu
"Symbol des Schreckens", von Franz Alt in HÖRZU 33 auf Seite 8 und 9
leserbriefe@hoerzu.del

Sehr geehrte Damen und Herren,

In der HÖRZU-Ausgabe Nr. 33 im Aufsatz "Symbol des Schreckens" scheut der Friedensapostel Franz Alt nicht davor zurück, für uns als Heilbringer aufzutreten. So hat er das in der Nachrüstungsdebatte Anfang der 1980-er Jahre, die ja nun Geschichte ist, auch schon getan. Damals bei der Nachrüstung ist die Welt nicht den Appeasement-Vorschlägen des Herrn Alt gefolgt, die Folge waren eine weitreichende Abrüstung von Nuklearwaffen in Ost und West. Und dafür gibt es Gorbatschow als Zeugen, wahrhaftig ein bedeutenderer Mann als Franz Alt.

Jetzt stellt Franz Alt Zusammenhänge zwischen Kernkraft und Atomwaffen her, die sich beim ersten Hinsehen als falsch erweisen: Als die Bomben über Hiroshima und Nagasaki explodierten, gab es überhaupt noch keine Kernkraftwerke. Natürlich waren die Explosionen grauenhaft, alle Gebäude wurden durch die Druckwelle zerstört, die Menschen durch die Hitzewelle gleichsam verdampft. Aber durch Radioaktivität, die besondere Gefahr der Kernkraft, starben noch nicht einmal 1000 Menschen, und das bestätigte sogar der SPIEGEL (47/2007 Seite 160 – 164), indem er die Landkarte mit der Dosis am Fußpunkt der Explosion veröffentlicht; die letale Dosis wurde kaum erreicht.

Es gibt allerdings noch einen Zusammenhang zwischen Kernkraft und Abrüstung, über den selten berichtet wird. Die Abrüstung der Uran-Waffen in USA und Russland geschieht wie vereinbart, nur an der Abrüstung der Plutonium-Waffen hapert es, weil die notwendige Technik dazu fehlt. Durch die Verarbeitung von Waffenplutonium in MOX-Brennelementen wird Plutonium der militärischen Nutzung entzogen und in den Kernkraftwerken unter Erzeugung von Strom entsorgt. Die nicht in Berieb genommen MOX-Anlage von Siemens aus Hanau wäre dazu imstande gewesen. In 1999/2000 wurde im Rahmen der Nuklearen Abrüstungsverhandlungen zwischen USA und Russland versucht, die MOX-Anlage von Hanau zur Entsorgung des russischen Waffenplutoniums zu nutzen, ergebnislos, denn Rot-Grün lehnte ab. Die Welt muß noch viele Jahre mit der „terroristischen Gefahr“ des vagabundierenden Plutoniums aus russischen Quellen leben. Mit der Weigerung der Rot-Grünen Gesinnungsgenossen des Herrn Alt, die MOX-Anlage zur Abrüstung des russischen Plutoniums zur Verfügung zu stellen, hat Deutschland unverantwortlich gehandelt und eine große Chance für mehr Sicherheit auf dieser Welt vertan.

Heute vertut Deutschland mit dem Kernkraftausstieg ebenfalls eine große Chance zu sicherem Wohlstand, die weltweit von immer mehr Ländern genutzt wird.

Angesichts dieser Tatsachen ist es unverständlich, warum Franz Alt in den deutschen Medien immer wieder Raum für die Verbreitung seiner Träumereien erhält.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Lutz Niemann