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Leserbrief Solarstrom aus Afrika für Europa
Sandsturm strahlt Parabolspiegel matt
von Dr.-Ing. Günter Keil, Bonner Generalanzeiger vom 11.08.2009

Die Solarkraftwerke, von denen dir Rede ist, stehen bereits in Spanien und Kalifornien. Und nichts spricht gegen neue Anlagen in Spanien oder auch Zypern oder Israel. Weshalb dann nicht auch in den Wüsten Afrikas? Der Solarzellen-Hersteller Asbeck hat bereits einen bedenklichen Punkt genannt: Die in Frage kommenden Länder sind politisch instabil. Man könnte ergänzen: Woher sollen dort die Betriebsmannschaften kommen, die allesamt erstklassige Techniker sein müssten? Am interessantesten ist aber die bislang merkwürdigerweise ebenfalls nicht gestellte Frage, wie eine aus Zehntausenden von hochwertigen Präzisionsspiegeln bestehende Anlage auch nur einen einzigen der dort üblichen Sandstürme überleben soll.
Es würde wie folgt ablaufen: Man errichtet eine erste kleinere Versuchsanlage. Diese erlebt dann einen ersten Sandturm, nach dem dann alle teuren Parabolspiegel matt sandgestrahlt und Schrott sind. Dann wird man das Projekt aufgeben, die Anlage als Ruine zurücklassen und erklären, dass man damit nun wirklich nicht rechnen konnte.
Genau so ist es bereits einmal geschehen: Das großspurige deutsche Modellprojekt SONNTLAN ist in Mexikos Wüste jämmerlich an den Technik zerstörenden Umweltbedingungen zugrunde gegangen. Es wurde die größte Förderungspleite des Bundesforschungsministeriums, damals BMFT. Die Solarruinen blieben aber nicht zurück, denn man wurde am Ende von Mexiko gezwungen, sie mit weiteren deutschen Steuergeldern wieder zu demontieren.
Diese Pleite hat das Bundesforschungsministerium damals erfolgreich verschwiegen. Vielleicht sollte die Münchener Rück, die offenbar viel Geld hat, einmal beim BMBF (dem Nachfolger des BMFT) um Akteneinsicht bitten. Es wäre eine Lehrstunde für die Herren. In der Technik wiederholt sich nämlich Geschichte regelmäßig - und besonders die Geschichte der Fehlschläge.

Dr.-Ing. Günter Keil, Sankt Augustin