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Leserbrief Risiken der Kernkraft ...

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Leserbrief Risiken der Kernkraft - Risiken der Energiewende
von Dr. Lutz Niemann, veröff. 2010 01

an die Münchner Kirchenzeitung zum Streit um die Risiken der Kernkraftwerke: “Weg mit Atomveteranen“, vom 19.7.2009,
dazu spätere Leserbriefe

Die Risiken der Kernkraft kann man beziffern, das wurde getan, in einer Million Jahre – nachdem also ca. 4 weitere Eiszeiten über Europa hinweg gegangen sind – könnte etwas an einem Reaktor unserer Bauart passieren. Und dann könnten einige Menschen zusätzlich an Krebs erkranken, wenn denn tatsächlich viel Radioaktivität frei würde – nachzuweisen wäre das vermutlich nicht.

Die Alternative zur Kernkraft, nämlich das Programm der Energiewende, bezieht die neue Quelle Biomasse mit ein, weil nämlich Solarstrom in der Nacht und Windstrom bei Flaute fehlen. Flotte Sprüche wie “Vom Landwirt zum Energiewirt“ oder “Kornkraft statt Kernkraft“ hat man sich dazu ausgedacht. In Deutschland wachsen inzwischen auf 18% der Ackerfläche Energiepflanzen (nach Heinloth). Das bedeutet, dass für ca. 10 Millionen Menschen die Lebensmittel nicht mehr in unserem Lande erzeugt werden, sondern auf dem Weltmarkt zugekauft werden müssen. Bei uns (einem Land mit “all inclusive“) kehrt dadurch kein Mangel ein, aber in anderen Ländern (denen mit “nothing inclusive“) werden die Nahrungsmittel teurer. Fast eine Milliarde Menschen auf der Erde hungert, es ist nicht genug für alle da. Die Umwidmung von Ackerfläche zur Energieerzeugung ist eine Verhöhnung der wirklich Armen durch die Satten dieser Erde.

Professor Ernst-Ludwig Winnacker spricht in einem kürzlich unter der Mithilfe der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung herausgegebenen Buch „Unsere Erde gibt es nur einmal“ (H. Kaul, H. Zehetmair) von 40 Millionen zusätzlichen Hungertoten weltweit in 2008 durch den Unsinn der Bioethanolerzeugung.

Bei jeder Diskussion sollten zunächst erst alle Teilaspekte genannt werden, dann eine Bilanz gezogen werden. Dieses ist beim Kernenergieausstieg in unserem Lande bisher nicht getan worden, obwohl die Dinge einfach und leicht verständlich sind. In unseren Nachbarländern geschieht zur Zeit eine Umkehr von falschen Wege. Es ist eine Aufgabe der Kirchen und der C-Parteien, etwas nachzuholen, damit die Rede von christlichen Abendland nicht nur eine Heuchelei bleibt.

Abdruck (fett und kursiv) erfolgt am 22.11.2009 in der Münchner Kirchenzeitung

Dr. Lutz Niemann