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veröffentlicht 16.05.2011
Dr. Ursula Lindner
Leserbrief zum Artikel "Rätselhafte Mädchenlücke- Auffälligkeiten rund um das Atomzwischenlager Gorleben" in der Maller Zeitung am 28.04.2012, S. 18 veröffentlicht am 08.05.2012 unter dem Titel:
Für die "rätselhafte Mädchenlücke" gibt es mehrere Ursachen
Der Mathematiker und Statistiker Dr. Hagen Scherb weiß auch gleich die Ursache für die "Mädchenlücke": Die Strahlung von den Castorbehältern im Atomzwischenlager Gorleben sei schuld. Eine erhöhte Strahlung in der Nähe der Castorbehälter ist nicht messbar. Die Dosimeter der begleitenden Polizisten bei den Castortransporten zeigten keine Strahlung.an. Die logische Schlussfolgerung, wenn Dr. Scherb Recht hätte: So schnell wie möglich, das angefangene Endlager in Gorleben ausbauen und alle Castoren in 800 m Tiefe versenken. Aber vielleicht ist er sich seiner statistischen Theorie selbst nicht so sicher. Es gibt durchaus andere Erklärungen für die "Mädchenlücke":
1. Es werden immer mehr Jungen als Mädchen geboren, etwa 105 : 100. Die Natur sorgt vor, denn männliche Babies sterben eher als weibliche.
2. In und besonders nach Kriegen werden signifikant mehr Jungen als Mädchen geboren. Und um Gorleben herrschen bei den Demonstrationen manchmal kriegsähnliche Zustände.
3. In China und Indien gibt es durch politisch gewollte Abtreibungen einen eklatanten Mädchenmangel. Es wäre denkbar, dass auch in Deutschland noch immer eher ein Junge gewollt wird als ein Mädchen, so dass dies bei Abtreibungen ungewünschter Kinder eine Rolle spielt.
4. Künstliche Befruchtungen, die heute sehr zugenommen haben, führen häufiger zu einem Jungen als zu einem Mädchen. Das kann mit dem Verhalten der Spermien zu tun haben, männliche Spermen sind schneller.
5. Zurück zur Strahlung: In Süddeutschland, besonders im Schwarzwald ist die Erdstrahlung deutlich höher als in Norddeutschland. Gibt es im Süden weniger Mädchen? Ich glaube, das wäre sicher schon aufgefallen.
6. Statistik nach Tschernobylunfall. Es starben mehr Jungen (Siehe Punkt 1)
7. In den 60er Jahren war die Strahlung in Deutschland nach den Atombombenversuchen wesentlich höher als nach Tschernobyl. Aber damals wurde offenbar keine "Mädchenlücke" festgestellt.
Man sieht, wenn man unvoreingenommen die "Mädchenlücke" betrachtet: Mehrere Ursache sind möglich. Um eine einigermaßen seriöse Statistik zu erhalten, sollte man einmal die Geschlechterverteilung um große Kirchen und Rathäuser auswerten und nicht nur um Einrichtungen, die etwas mit Radioaktivität zu tun haben. Man hat so den Eindruck, dass bei dieser statistischen Untersuchung gezielt gesucht wurde mit dem Ziel eines im voraus bekannten Ergebnisses.
Dr. Ludwig Lindner
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