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Leserbrief Kohlendioxid-Deponie - was soll der Quatsch? von Dipl.-Ing. Klaus Ridder an die Bonner Rundschau 28.06.2009
Die sog. Kohlendioxid-Deponie ist problematisch, kostet dem Stromkunden viel Geld und bringt, bezogen auf einen evtl. Einfluss auf die sog ’Klima-Veränderung durch Kohlendioxid’ nichts.
Hier ein paar Fakten
1.Die Internationale Energieagentur vermeldet für das Jahr 2005 eine weltweite Kohlendioxid-Emission von 27.632 Millionen Tonnen, die bei der Verbrennung fossiler Energieträger entstanden sind. Auf Deutschland entfallen dabei
lediglich 276 Millionen Tonnen durch Kohleverstromung, d. h. rund 1 %. Selbst wenn wir diese prozentuale Kleinigkeit vollständig deponieren würden, wäre dies für den globalen Treibhauseffekt ohne jegliche Bedeutung. So ähnlich hat es kürzlich der Klimatologe, Mojib Latif, vom Kieler Institut für Meereswissenschaften festgestellt.
2. Welche Auswirkungen die deutsche Kohlendioxid-Endlagerung für den deutschen Strommarkt hätte, hat das Büro für Technikfolgeabschätzung beim Deutschen Bundestag ermittelt. Es sei mit einer Zunahme der Stromgestehungskosten um 3 Cent pro Kilowattstunde zu rechnen. Wenn dies zutreffen sollte, werden bei 290 TWh Kohlestrom jährlich 8,7 Milliarden Euro fällig. Ob diese (für den globalen Klimaschutz absolut und relativ nutzlose) Belastung für die Mehrzahl der deutschen Stromverbraucher “sozialverträglich“ ist, überlasse ich der Einschätzung.der Leser.
3. Zum Thema “Nachhaltigkeit“ künftiger deutscher Energieversorgung muss man anmerken, dass der bei modernen Kohlekraftwerken erfolgreich auf 45 % angehobene Wirkungsgrad um ca. 10 % verringert wird, wenn wir das Kohlendioxid abscheiden und endlagern.
4. Die Frage nach der langfristig sicheren Endlager-Technik für riesige Kohlendioxidmengen ist noch längst nicht beantwortet, auch wenn diese heute schon im kleinsten Maßstab erprobt wird (Vattenfall 0,1 Mio. t von letztlich 276 Mio. t).
5. Bei einer Kohlestromerzeugung fallen in Deutschland jährlich ca. 276 Millionen Tonnen Kohlendioxid an. Bei der Verflüssigung von Kohlendioxid (evtl. zu Transportzwecken) verbliebe die gigantische Menge von 363 Millionen m³. Diese auf einer Fläche von 1 Quadratkilometer “deponiert“, würde im ersten Entsorgungsjahr einen CO2-Pegelstand von 363 Metern ergeben.
6. Bei einer Deponierung unter Tage würden in wenigen Jahren alle unterirdischen Speicher auf Ewigkeit voll mit Kohlendioxid sein
7. Im Gespräch war auch eine Kohlendixid-Leitung aus dem rheinischen Braunkohlengebiet nach Schleswig-Holsten um das Gas dort zu lagern. So etwas ist wirtschaftlich und somit auch politisch nicht zu rechtfertigen.
Zusammenfassend möchte ich feststellen, dass eine deutsche Kohlendioxid-Endlagerung dem Anspruch auf “sicher, nachhaltig und sozialverträglich“ nicht gerecht wird. Das Ganze ist vielmehr eine Alibi-Veranstaltung der großen deutschen Stromversorger, die versuchen, den grünlichen Kohle-Aussteigern den Wind aus den Segeln zu nehmen und diesen auf Offshore-Windmühlen umzuleiten.
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