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Leserbrief Gehört Photovoltaik zum ...

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veröffentlicht 01.06.2012

Dr. Hans-Rudolf Lutz, Kantonsrat, Lostorf, 28. 05 2012

Leserbrief Gehört Photovoltaik zum Clean-Tech-Bereich?

Liest man in den Broschüren von Greenpeace, WWF etc., so lautet die Antwort selbstverständlich: “Ja, sicher!“ In der idealen Welt stimmt dies auch. In der realen Welt leider nicht! “Ja, warum denn nicht?“ werden Sie fragen.

Die Antwort liegt in der grauen (Herstellungs-)Energie und dem Produktionsstandort der Solarzellen. Nach neusten Berichten werden 73% davon in China und Taiwan hergestellt. Weil sie dort mit billigen Arbeitskräften produziert und die Fabrikationsanlagen gleichzeitig stark subventioniert werden, steigt ihr Marktanteil weiter und die Preise sinken dramatisch.(Vom 4. Quartal 2010 bis zum 4. Quartal 2011 um sage und schreibe 46%!)

Die Kehrseite dieser Entwicklung sind die nicht abbrechenden Meldungen über Konkurse deutscher und schweizerischer Solarzellen-Fabriken. (siehe z.B. im OT und der F.A.Z beide vom 26. Mai 2012). Und hier finden wir den Grund, warum die Photovoltaik nicht eine Clean Technology ist.

Die Herstellung von einem Quadratmeter Solarzellen benötigt in China über 900 Kilowattstunden an elektrischer Energie. Im chinesischen Strommix mit 85% Kohlekraftwerken ist jede dieser Kilowattstunden mit rund 1000 Gramm CO2 belastet. Nehmen wir jetzt als Beispiel die grösste Schweizer Photovoltaik-Anlage, nämlich das “Stade de Suisse“ (vormals Wankdorf) in Bern. Wie Sie auf dessen home-page lesen können, werden dort durchschnittlich im Jahr 100 Kilowattstunden pro m2 produziert. Es braucht also 9 (!) Jahre um nur die graue Energie der Solarzellen zurückzubekommen. (Transport von China, sowie Wechselrichter und Montage nicht eingerechnet). In 36 Jahren Betriebsdauer produziert ein Quadratmeter des Stade de Suisse also 3600 Kilowattstunden, jede mit 250 Gramm CO2 belastet!

Nur zum Vergleich: Bei einem Wasserkraftwerk ist die Lebensdauer - CO2 – Belastung
3 Gramm und bei einem Kernkraftwerk 6 Gramm pro Kilowattstunde. Viel schlechter schneidet ein Gaskombikraftwerk ab: dort sind es 500 Gramm!

Wenn Solarzellen mit dem Schweizer Stommix hergestellt würden, dann, ja dann wäre Photovoltaik eine Clean-Technology. Sowohl Greenpeace wie auch WWF wollen diese weltweit einmalige, mit tiefsten CO2 – Werten belastete Stromversorgung nun aber sukzessive massiv verschlechtern: Mit chinesischen Solarzellen, Gaskombikraftwerken und dezentralen Diesel-WKK-Anlagen.

Es ist aber noch nicht aller Tage Abend: das Schweizer Volk wird diesen, auch von Bundesrat und Parlament mit der sog. “Energiewende“ eingeschlagenen Weg bei einer Volksabstimmung wieder korrigieren können.