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Leserbrief Gabriel erschüttert das Vertrauen der Bürger von Dr. Manfred Schroeder, FAZ 22.09.2009
Zu “Gabriels Feldzug” von Andreas Mihm (FAZ vom 10.09.2009): Die Attacken von Minister Gabriel gegen die Atomenergie werden immer hektischer. Man könnte versucht sein, bei dem langweiligen und inhaltslosen Wahlkampf diesen einen gewissen Unterhaltungswert zuzussprechen. Doch mit der Skandalisierung von Akten aus den achtziger Jahren manifestiert sich ein weiteres Mal die Leichtfertigkeit dieses Politikers, der es sich leistet, ein Thema, von dem die Zukunft des Industriestandortes Deutschland entscheidend abhängt, für persönliche Karriere-Ambitionen auszunutzen.
Wie nach Abschalten der Kernkraftwerke die Lücke von 50 Prozent Grundlaststrom geschlossen werden soll, wie die ambitionierten Kohlenoxid-Einsparungsziele von 30 Prozent bis 2020 ohne Kernkraftwerke erreicht werden sollen, wie nach einem Verzicht auf die Kernenergie bei entsprechender Verteuerung des Strompreises die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Industrie abgesichert werden kann, darauf ist der Minister bisher eine seriöse Antwort schuldig geblieben. Statt die Endlagerfrage (zuständig: der Minister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) mit der ihm eigenen Dynamik einer Lösung zuzuführen, hat er maßgeblich die jahrelange Hängepartie verurschacht.
Die populistischen Aktionen des Ministers erschüttern das Vertrauen der Burger, dass die Politik zu konstruktiven und von Konsens getragenen Lösungen in der Energie- und Umweltfrage in der Lage ist. Es bleibt zu hoffen, dass nach der Bundestagswahl die Weichen neu gestellt werden und wir zu einer rationalen Energiepolitik zurückkehren.
Dr. Manfred Schroeder, Hanau
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