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Leserbrief Atomkraft muss Teil des “Strommix” bleiben von Prof. Dr. Helmut Keutner, Hochschule für Technik, Berlin, Süddeutsche Zeitung vom 06.08.2009
Kernkraftkritiker schließen fälschlicherweise aus dem derzeitigen Stillstand von sieben Kernkraftwerken, dass diese überflüssig sind (”Atomkraft, na bitte“, 27. Juli). Dem ist allerdings nicht so, da wir uns momentan in der Sommerzeit befinden, wo etwa ein Drittel weniger Energie als in Wintermonaten benötigt wird. Die bereitgestellte Energiemenge orientiert sich am Worst-Case (Winterzeit). Auch die kräftige Brise in Norddeutschland für Windkraftanlagen kann fehlende Kernkraftkapazitäten über 24 Stunden pro Tag nicht ausgleichen, da es sich um eine unstetige Energie handelt, so dass bei Mindereinspeisung oder Stillstand von Windkraftanlagen ein Ausgleich einerseits über Gaskraftwerke (womit eine erhebliche Abhängigkeit vom Ausland einhergeht), andererseits über Importstrom erfolgt (zum Beispiel aus französischen Atomkraftwerken).
Wer den Stillstand von Kernkraftwerken und zugleich die vermehrte Einspeisung von Windstrom in das Netz begrüßt, wird sich bald über weitere Strompreiserhöhungen freuen dürfen. Wer denkt, bei Wind- und Solarenergie, wie es zunächst scheint, Kohlendioxid zu ersparen, muss sich ebenfalls eines besseren belehren lassen. Dies haben sogar schon einige belehrbare Grüne erkannt. Kernenergiestrom sollte auch weiterhin einen Teil im Strommix ausmachen.
Prof. Dr. Helmut Keutner, Berlin
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