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Käfighaltung - sinnvoll

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Käfighaltung sinnvoll
Besichtigung Legehennenhof Gut Aue bei Mettmann“ am 02.11.2001

Bericht von Dr. Ludwig Lindner vom 02.04.2008

Auf dem Bauernhof werden auf 3 Weisen Legehennen gehalten:

  • Käfighalturig mit 5 Hennen
  • Haltung in ausgestalteten Käfigen mit 20 Hennen(,“Hühner-WG“)
  • Freilandhaltung mit 4000 Tieren. Dies ist die politisch gewollte zukünftige Haltungsform

Den schlechtesten Eindruck machten die Freilandhühner. Obwohl sie eine Freifläche mit Auslauf hatten, standen die meisten Tiere dicht gedrängt im für alle Tiere zugänglichen Innenstall. In einer derartig großen Herde finden viele Konkurrenzkämpfe statt, was zur Folge hat, dass die Tiere gerupft aussehen. Schwanzfedern fehlen und frische Narben vom Anpicken sind zu sehen. Im Innenstall saßen die “Oberhennen“ auf den Sitzstangen. Diese sahen auch optisch besser aus als die “Unterhennen“.

Kleinere Herden sind unwirtschaftlich und ändern an den Nachteilen der Freilandhaltung nichts. Das Problem der Freilandhennen ist die Infektionsgefahr durch den Kot im Gelände. Die Tiere können den Kot aufnehmen und damit den Infektionskreislauf schließen.

Bei der Käfighaltung fällt der Kot durch Gitter, so dass die Tiere praktisch unter sauberen Bedingungen gehalten werden. Bei der Käfighaltung werden die Eier unter praktisch sauberen Bedingungen erzeugt. Die Sterblichkeit ist bei den kleinen Käfigen am geringsten und bei den freilaufenden Hühnern wegen der Infektion aus dem Kot am größten(ca. 30%). Während die Käfighennen milbenfrei waren, war dieses zusätzlich ein Problem der Freilandhaltung. Eine Milbenbekämpfung ist bei den Freilandhühnern wegen des stetigen Neueintrages außerordentlich schwierig. Das betrifft nicht nur die Hühner, sondern auch das Pflegepersonal ist gefährdet.

Aber auch Infektionen über Bakterien und Viren, die nicht nur die Hühner betreffen, sondern über die Eier in die Nahrungskette gelangen, sind problematisch. Hierzu gehören z.B. auch Salmonellen. Wenn auch das Problem keineswegs akzeptabel ist, ließe es sich allenfalls noch in der Küche entschärfen. Ganz anders bei der Tuberkulose, sie ist in den letzten 30 Jahren nicht evident geworden und galt als besiegt. Als die Käfighaltung aufkam, galt die damit gewonnene Stallhygiene als ein bedeutender Fortschritt in der Tuberkulose-Bekämpfung. Ausgerottet ist die Tbc nicht! Jederzeit kann sie in die Freilaufhaltung wieder eingetragen werden. Zunächst wird den Hühnern nichts anzusehen sein, obwohl sie bereits Tbc-Überträger sind. Wenn erste Verdachtsmomente in der Bevölkerung aufkommen, sind die wahren Verursacher längst im Kochtopf gelandet.

Hygienemaßnahmen und Kosten für Krankheitsbekämpfung der Hühner liegen in der Freilaufhaltung mit einem Spitzenwert weit über denen der Käfighaltung, in der keine Medikamente angewendet werden. Für die Freilaufhaltung kann nur auf Präparate zurückgegriffen werden, bei deren Anwendung Kompromisse eingegangen werden müssen, dazu gehören auch Antibiotika (die sind seit 2007 verboten). Auf diesem Wege wird insbesondere diese Präparate-Gruppe durch zunehmende Immunität belastet.

Zur Zeit treten Krankheiten auf, von denen angenommen wurde, dass sie der Vergangenheit angehörten. Jetzt flammt vieles wieder auf, wovon der Verbraucher nicht informiert wird.

Der Betrieb hält zur Zeit 45.000 Hühner, die etwa 1 1/2 Jahre alt werden und dann als Suppenhühner verkauft werden.

Der Betrieb hat keine Probleme in der Käfighaltung und sieht der Freilaufhaltung mit Sorgen entgegen. Im vorauseilendem Gehorsam“ gegenüber der EU wollen die Ministerinnen Knast und Höhn ab 2007 die Käfighaltung verbieten. Offenbar haben sie sich nie vor Ort informiert. Das ist typisch für Schreibtischtäter.

Weitere Infos über Gut Aue siehe: WAZ 22.11.2001, http://www.lernort-bauernhof-nrw.de/print-44.html , www.gutaue.de

Ergänzung 18.03.2008

1. Die Legehennenverordnung beschreibt die gesetzliche Regeln für die Hühnerhaltung.Die neuen Haltungseinrichtungen müssen so ausgestaltet sein, dass alle Hennen "artgemäß" fressen, trinken, ruhen, Sandbaden sowie zur Eiablage einen gesonderten Nestbereich aufsuchen können. Anstatt bisher 550 cm² (weniger als ein DIN-A4-Blatt) pro Huhn muss die nutzbare Fläche für jede Henne jetzt doppelt so groß sein, mindestens 1100 cm². Für Käfige mit Nest, Sitzstange und Einstreu (750 cm²) nach EU-Recht dauert die Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2011. Für die nach EU-Recht zugelassenen ausgestalteten Käfige soll die Übergangsfrist bis 2020 verlängert werden. (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Pressemitteilung Nr. 084, 10. Mai 2006) www.wikipedia.de

2. Angebot in Deutschland wird um Eier aus der neuen tiergerechten Kleingruppenhaltung erweitert. Neben der Bodenhaltung, der ökologischen Erzeugung und der Freilandhaltung stammen künftig deutsche Eier auch aus der neuen Kleingruppenhaltung. Sie ist das Ergebnis mehrjähriger internationaler Forschungen und Untersuchungen sowie praktischer Erprobungen unter Berücksichtigung der Aspekte Tierverhalten, Tiergesundheit, Verbraucher- und Umweltschutz sowie Arbeitsökonomie. In der Kleingruppenhaltung sind die Bedürfnisse der Tiere durch ein größeres Platzangebot und die Strukturierung in Einstreufläche, Nest und Sitzstangen erfüllt. Für Verbraucher zu erkennen sind Eier aus der neuen Kleingruppenhaltung zukünftig durch die Verkehrsbezeichnung „Eier aus Kleingruppenhaltung“ auf der Verpackung. Diese Kennzeichnung ist per Vermarktungsnormen zulässig. Zusätzlich ist jedes Ei direkt auf der Schale mit dem Begriff ”Kleingruppe“ gekennzeichnet. Informationskreis IKL Legehennenhaltung 20.03.08 www.IKL.info

3. ”In Deutschland werden viel zu wenige Bio-Eier produziert“. 2007 hätten rund ein Viertel aller in Deutschland verkauften Bio-Eier importiert werden müssen. Eier aus Bodenhaltung kommen sogar zu einem Drittel aus dem Ausland. Importiert werden sie vornehmlich aus den EU-Nachbarländern und der Schweiz. Der Kauf von Eiern aus Käfighaltung ging  zwischen 2004 und 2007 um 14 Prozent zurück. Bei gekochten und gefärbten Eiern ist nicht erkennbar, ob die Eier aus Käfighaltung oder Bodenhaltung stammen. Es werden immer noch 70 % der Hühner in Käfigen gehalten. Seehofer hat 2006 die "nicht artgerechte" Käfighaltung wieder zugelassen. Auf Antrag dürften sogar die alten Käfigbatterien bis Ende 2009 weiter betrieben werden. (Pressemitteilung BUND 18.03.08).

Dr. Ludwig Lindner