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Fukushima und die Energiepolitik ...

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veröffentlicht 06.06.2011

Dr. Ludwig Lindner vom 05.06.2011

Fukushima und die Energiepolitik der deutschen Bundesrepublik

Die CDU hat hauptsächlich bei den letzten Wahlen verloren, weil Sie an Glaubwürdigkeit verloren hat. Viele der traditionell konservativen Wähler sind entweder gar nicht zur Wahl gegangen oder haben gleich Rot oder Grün gewählt. Fatal war der Zickzack-Kurs bei der Kernenergie und der Laufzeitverlängerung. Warum sollen die Menschen CDU wählen?  In Bezug auf den Atomausstieg wählen die Menschen das Original die Grünen und nicht eine opportunistische Partei wie die CDU bei diesem Thema.
Der CDU-Wirtschaftrat warnt zu Recht vor einem überhasteten Atomausstieg. Die CDU-CSU-Bundestagsfraktion sollte den Atomausstieg komplett überdenken.

Dafür gibt es mehrere Gründe:

1.Die deutschen Kernkraftwerke sind deutlich sicherer als die Katastrophenreaktoren von Fukushima Eins.

2. Um Deutschland herum gibt es 29 Kernreaktoren, die genauso alt sind, wie die jetzt vorläufig abgeschalteten 7 Kernkraftwerke in Deutschland, davon allein 15 Reaktoren in Frankreich.

3. Der Alleingang von Deutschland macht keinen Sinn, denn ein GAU könnte auch im benachbarten Ausland auftreten und ein GAU macht keinen Halt an Landesgrenzen.Es muss eine gesamt-europäische Sicherheitsüberprüfung erfolgen, wie es EU-Kommissar Öttinger bis Ende 2011 fordert.

4. Kein einziges Land in Europa hat wie Deutschland Kernkraftwerke "vorsorglich"  abgeschaltet. Die Behauptung: Deutschlands Abschied von der Kernkraft sei ein Vorbild für andere Länder in Europa zieht nicht.
5. Die deutschen Kernkraftwerke gehören nach Einschätzung der IEA (Internationale Energie Agentur) zu den besten und sichersten der Welt. Sie waren vor der Katastrophe in Japan sicher und sind es auch  jetzt noch.

6. In Deutschland gibt es keinen Tsunami und auch kein Erdbeben der Stufe 9. Alle deutschen Kernkraftwerke sind gegen Erdbeben ausgelegt. Sie wurden so konstruiert oder nachträglich verbessert, dass sie bei einem Erdbeben sicher abgeschaltet werden können und die dann weiterhin erforderliche Kühlung gewährleistet ist.

7. Die Reaktorsicherheitskommission (RSK) hat im Bericht vom 17.5.2011 die bessere und sichere Ausstattung  der deutschen Kernkraftwerke im Vergleich zu Fukushima Eins bestätigt.

Facit: Die deutschen Kernkraftwerke sind deutlich sicherer als Fukushima Eins.

2. Zur Entscheidungsfindung zum Atomausstieg.

Es ist ein Armutszeugnis, dass in Deutschland, dem wichtigsten Industrieland Europas, de facto die Ethikkommission mit wenig  Sachkenntnis  über die künftige Energiepolitik Deutschlands entscheidet. Vielleicht sollte man diese Entscheidung auch durch die Friseurinnung  oder den deutschen Hausfrauenbund bestätigen lassen.

Dabei haben wir mit der Reaktorsicherheitskommission (RSK) ein Gremium von Fachleuten, die sachkompetent beraten und entscheiden. Die RSK hat in ihrem Bericht festgestellt, dass alle deutschen Kernkraftwerke ein deutlich höheres Sicherheitsniveau als die Katastrophenanlage Fukushima Eins hat. Und die Internationale Energieagentur (IEA) hat immer wieder bestätigt, dass alle deutschen Kernkraftwerke zu den besten der Welt gehören ,die den höchsten Sicherheitsstandard haben.

Man sollte einmal an das Beispiel Schweden zurückdenken, das den Ausstieg aus der Kernkraft beschlossen hatte. Nach einem sehr kalten Winter, zugefrorenen Stauseen für die Wasserkraftwerke und vielen Kältetoten wurde der Atomausstieg wieder abgeschafft.Auch jetzt kommt deutliche Kritik am deutschen Sonderweg aus Schweden und auch aus Frankreich.

Es reicht nicht aus, den Ausstieg festzulegen, man muss auch sagen, wo die Reise hingehen soll, was es kostet und die Konsequenzen für die Industrie und Arbeitsplätze beachten.  Die Fixierung auf die sog. Erneuerbare Energien ist Traumtänzerei.

Dieser Sachverhalt ist ausführlich in den Anlagen aus der Presse dargestellt: "Die Lehre aus Fukushima heißt: die deutschen Kernkraftwerke sind deutlich sicherer."

Fukushima im Vergleich zu deutschen Kernkraftwerken

Zusammenfassung

In Japan sind zwei Kraftwerke unter dem Namen Fukushima vorhanden:
Fukushima Eins (Daiichi) bestehend aus 6 Siedewasserreaktoren, Inbetriebnahme von 1971 bis 1979 und Fukushima Zwei (Daini) besteht aus 4 Siedewasserreaktoren, die von 1982 bis 1987 in Betrieb genommen wurden. Alle Anlagen sind direkt am Meer (Pazifik) gelegen.

Betroffen von der Katastrophe waren nur die Reaktoren von Fukushima Eins.

  • Die Ursache der Katastrophe von Fukushima Eins war der Tsunami mit Ausfall der Stromversorgungsnetze, der Notstromversorgung und der Versorgung mit Kühlwasser.
  • Die Kernkraftwerke von Fukushima Eins haben dem Erdbeben standgehalten, sie wurden ordnungsgemäß heruntergefahren und waren außer Betrieb als der Tsunami die Schäden anrichtete.
  • Sicherheitseinrichtungen: Die japanischen Anlagen verfügen bei den Sicherheitseinrichtungen über 2 Stränge, während in den deutschen Kernkraftwerken dieser Bauart 4 Stränge vorgehalten werden (bessere Redundanz der deutschen Anlagen).
  • Die Notstandsdiesel waren bei Fukushima Eins im Maschinenhaus im Untergeschoß und dieser Raum war auch nicht gegen Hochwasser abgesichert. Die Diesel soffen ab und zogen Wasser, bei Fukushima zwei und bei den deutschen und Schweizer Kernkraftwerken sind die Notstandsdiesel innerhalb des Reaktorgebäudes
  • In den deutschen Kernkraftwerken stehen mehr Dieselgeneratoren zur Verfügung. Darüber hinaus sind in den deutschen KKW Anschlußstellen vorhanden, an die externe luftgekühlte Generatoren angeschlossen werden können.
  • Die Reaktoren von Fukushima Eins hatten im Gegensatz zu deutschen Siedewasserreaktoren keine Rekombinatoren, die gebildeten Wasserstoff zu Wasser umsetzen, In Fukushima bildete der Wasserstoff zusammen mit Luftsauerstoff Knallgas, das zu Explosionen führte.
  • Missmanagement und Betrug beim Betreiber: Tepco. Tepco hat offenbar in vielen Punkten geschlampt.
  • Fukushima Eins stand nach Angaben einer Internationalen Kernkraftwerks-Datenbank kurz vor der Stilllegung, die Im März 2011 durchgeführt werden sollte

Die in Japan unbegreiflicherweise unterlassenen Maßnahmen sind in deutschen KKW lange verwirklicht. Keinen dieser Fehler und Unterlassungen hätte unsere Reaktorsicherheits-Kommission (RSK) durchgehen lassen – die übrigens von 2002 bis 2006 von Michael Sailer, Mitglied der Geschäftsführung des Öko-Instituts Darmstadt,  geleitet wurde, der heute noch RSK-Mitglied ist.

Dr. Ludwig Lindner