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veröffentlicht 25.10.2012

Dr. Klaus Tägeder, FAZ vom 10.09.2012

Die Akte Gorleben muss geschlossen werden

Wieso nehmen Politiker, und in diesem Fall Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil, nicht zur Kenntnis, dass der Standort Gorleben in den 60er und 70er Jahren unter 166 Standorten, von denen der Bund 26 und das Land Niedersachsen 140 Standorte einbrachten, nachweislich und dokumentiert mit hohem wissenschaftlichen und methodischen Aufwand ausgewählt worden ist? Als im Auswahlverfahren unmittelbar beteiligter Sachverständiger für die atomrechtlichen Belange habe ich kein Verständnis, wenn behauptet wird, der Standort sei ”nicht unter sachlichen Gesichtspunkten ausgewählt worden. Er sei das Ergebnis von politischen Deals“. Herrn Weil sei gesagt, auch der noch tätige 1.Untersuchungsausschuss (Gorleben) des Deutschen Bundestages, der die Umstände der Standortauswahl klären soll, lieferte bislang keine Hinweise auf die Richtigkeit dieser Behauptung. Überdies wird eine erneute Standortsuche keine anderen Ergebnisse bringen als jene, die in dem umfassenden Bericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe aus dem Jahr 2006 über potenzielle für die Endlagerung geeignete Gesteinsformationen beschrieben wurden.

Auch Öffentlichkeitsarbeit fand statt: Zur Unterstützung der kommunalen Gremien wurde die Gorleben-Kommission Ende 1977 eingerichtet. Sie hat bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1991 in über 70 Tagungen sowie in einer Reihe von öffentlichen Vorträgen und Diskussionen die relevanten geowissenschaftlichen, ökologischen, technischen und rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der Erkundung des Salzstockes Gorleben behandelt.

Die Bundesregierung erklärte im Jahr 2000, dass die bisher gewonnenen geologischen Befunde einer Eignungshöffigkeit des Salzstockes Gorleben nicht entgegenstehen. Bislang mussten die Abfallverursacher 1,5 Milliarden Euro für die Erkundung des Salzstockes aufbringen. Sollte die Akte Gorleben 35 Jahre nach der Standortbenennung tatsächlich geschlossen werden, gibt es keinen Zweifel mehr an dem Unwillen der Politiker, die Endlagerfrage verantwortungsbewusst einer Lösung zuzuführen.

Dr. Klaus Tägder
Hangweg 61, 53757 Sankt Augustin