Google

WWW
buerger-fuer-technik.de
 

 Hochtemperaturreaktortechnologie

Home > Kernenergie ab 2010 > Hochtemperaturreaktortechnologie

veröffentlicht 23.01.2011

Dr.-Ing. Urbau Cleve, Dortmund

An die
Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen
Frau Hannelore Kraft
Stadttor 1
40219 Düsseldorf

Hochtemperaturreaktortechnologie

Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin,

Herr Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. e.h. Klaus Knizia, während seiner aktiven Dienstzeit m.E.n. Präsident der Weltenergiekonferenz, hatte Ihnen am 23.11.2010 einen Brief zu aktuellen Fragen der Energietechnik und –politik geschrieben. Hierin wies er auch auf die Hochtemperaturreaktortechnologie und deren Bedeutung für die gesamte Deutsche Energieversorgung und insbesondere die Wirtschaft in NRW hin.

 Die FAZ hatte am 22.07.2008 eine Leserzuschrift von mir veröffentlicht: “Verpaßte Entwicklung im Kernkraftwerksbau”, die ich anfüge. Danach wurde ich von der Kerntechnischen Gesellschaft gebeten, meine Erfahrungen zusammenzufassen. Dies habe ich in zwei umfassenden Vorträgen getan.

Das Europäische Forschungszentrum in Petten hat mich gebeten, einen Vortrag hierüber auf der Internationalen Tagung über Fortschritte im Kernkraftwerksbau vom 2.-5- Mai 2011 in Nizza zu halten. Diesem Vorschlag werde ich folgen. Das Thema meines Vortrages lautet:” The Technology of High-Temperature Reactors: Design, Commissioning and Operational Results of AVR and THTR-300 and their Impact on future Designs”. Meine Erfahrungen und Einschätzung der weltweiten Entwicklung dieser Technologie habe ich in einem Schreiben an die Bundesministerin Frau Prof.Dr. Annette Schavan zusammengefaßt, das ich diesem Schreiben zu Ihrer Information beilege.

Hieraus, und auch aus meinen Vorträgen die in der atw veröffentlicht sind oder im Internet nachgelesen werden können, bitte ich Sie die folgenden, entscheidenden Vorteile dieser Technologie zu entnehmen, die ich kurz noch einmal erläutere:

Vorteile der Nuklearen Nochtemperatureaktortechnologie:

  • Neue unbestrahlte kugelförmige Brennelemente strahlen nicht, diese können Sie “im Einkaufskorb” zum Reaktor tragen, das habe ich selbst “studiert”.
  • Die Brennelemente –in der Variante ohne Thorium- werden im Reaktor weitestgehend abgebrannt und dann dort endgelagert. Dies geht wegen des verhältnismäßig geringen Volumens problemlos, wie die Erfahrungen in Ahaus zeigen.
  • Alle während des Betriebes eventuell zu reparierenden Komponenten können innerhalb des Reaktorgeländes bearbeitet werden, der Nachweis hierzu wurde im AVR und THTR langjährig erbracht.
  • Alle eventuell noch strahlenden Komponenten können in einem Lager im KKW Bereich strahlensicher abgelagert werden. Das zu lagernde Volumen ist gering.
  • Ein “GAU” mit Explosion wie in Tschernobyl ist nuklear physikalisch ausgeschlossen. Dies wurde am AVR zweimal und in China in Versuchen nachgewiesen.
  • Der Spannbetonbehälter hat solch starke Wände, 4-6m, daß er absolut sicher gegen alle eventuell gedachten Unfälle, Flugzeugabsturz, oder terroristiche Angriffe ist.
  • Der Spannbetonbehälter ist so sicher, daß keine strahlenden Partikel ungewollt in die Umwelt in gefährlichen Konzentrationen entweichen können.
  • Alles, was strahlt ist in diesem Behälter sicher auf Dauer eingeschlossen.
  • Der Regelbetrieb im Netz kann in gleichem Maße erfolgen, wie bei normalen Kraftwerken.

Hieraus folgt:

  • Transporte mit strahlendem Material oder Brennstäben über Land, also “Castortransporte”, sind nicht erforderlich.
  • Keine strahlenden Materialien irgendwelcher Art werden den KKW-Bereich verlassen und über Straßen transportiert werden müssen.
  • Das Endlagerproblem ist gelöst, wie die Endlagerung in Schmehausen und in Ahaus beweisen.
  • In der gesamten Betriebszeit des AVR und des THTR gab es keinen Unfall mit Gefährdung des Personals oder der Umgebung.

Ich vermag, trotz ständigem Nachdenkens, keinen ungelösten Problempunkt mehr zu erkennen, der einer objektiven, sachlichen Kritik seitens der KKW-Bedenkenträger nicht standhalten würde. Sonne und Erde strahlen auch. Ohne natürliche Strahlung ist die Erde unbewohnbar. Wenn die eventuelle Strahlung aus KKW geringer ist, als die der Umgebung, ist keine Schädigung irgendwelcher Art zu erwarten.

Alle weiteren betrieblichen und konstruktiven Details können in meinen veröffentlichten Vorträgen nachgelesen werden. Sie wurden auch von “Bedenkenträgern” gelesen und ins Internet gestellt. Einen sachlichen, nicht widerlegbaren Kritikpunkt habe ich nicht erkennen können.

Die Produktionskosten eines HTR liegen sicher um den Faktor 6-30 unter denen “Erneuerbarer Energien” ohne die immensen Kosten in Billionen Höhe hinzuzurechnen, vor allem für Speicheranlagen und den Ausbau der Verteilernetze, die Prof. Dr. Knizia aufgezeigt hat.

Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin, ich bin gerne bereit, mich allen kritischen “Fragern” zu stellen. Ich hoffe, die Politik gibt mir hierzu einmal die sachliche Möglichkeit. Auch kritische Fragen werden von mir gerne schriftlich beantwortet.

Mit vorzüglicher Hochachtung,
verbunden mit den besten Wünschen für ein gutes und für die wirtschaftliche Entwicklung in NRW erfolgreiches Neues Jahr 2011

Dr.-Ing. Urban Cleve