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 Fukushima im Vergleich ....

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veröffentlicht 17.10.2011

Dr. Ludwig Lindner, 23.07.2011

Fukushima im Vergleich zu deutschen Kernkraftwerken 

Zusammenfassung

In Japan sind zwei Kraftwerke unter dem Namen Fukushima vorhanden: Fukushima Eins Daiichi) bestehend aus 6 Siedewasserreaktoren, Inbetriebnahme von 1971 bis 1979 und Fukushima Zwei (Daini) besteht aus 4 Siedewasserreaktoren, die von 1982 bis 1987 in Betrieb genommen wurden. Alle Anlagen sind direkt am Meer (Pazifik) gelegen.
Betroffen von der Katastrophe waren nur die Reaktoren von Fukushima Eins.

  • Die Ursache der Katastrophe von Fukushima Eins war der Tsunami mit Ausfall der Stromversorgungsnetze, der Notstromversorgung und der Versorgung mit Kühlwasser.
  • Die Kernkraftwerke von Fukushima Eins haben dem Erdbeben standgehalten, sie wurden ordnungsgemäß heruntergefahren und waren außer Betrieb als der Tsunami die Schäden anrichtete.
  • Sicherheitseinrichtungen: Die japanischen Anlagen verfügen bei den Sicherheitseinrichtungen über 2 Stränge, während
    in den deutschen Kernkraftwerken dieser Bauart 4 Stränge vorgehalten werden (bessere Redundanz der deutschen Anlagen).
  • Die Notstandsdiesel waren bei Fukushima Eins im Maschinenhaus und zogen Wasser, bei Fukushima zwei und bei den deutschen und Schweizer Kernkraftwerken sind die Notstandsdiesel innerhalb des Reaktorgebäudes
  • In den deutschen Kernkraftwerken stehen mehr Dieselgeneratoren zur Verfügung. Darüber hinaus sind in den deutschen KKW Anschlußstellen vorhanden, an die externe luftgekühlte Generatoren angeschlossen werden können.
  • Der verheerende Tsunamischaden am AKW Fukushima hätte womöglich verhindert werden können – wenn Betreiber Tepco beim Bau nicht die schützende Steilküste abgetragen hätte. Beim Bau des Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi in den 1960er-Jahren hat die Betreiberfirma Tepco offenbar rund 25 Meter der Steilküste abtragen lassen. Das Gelände sei planiert worden, um die Betriebskosten für die Pumpen niedrig zu halten, die das Kühlwasser in die Reaktoren befördern Erst damit sei das Kraftwerk dem dem Tsunami ausgesetzt gewesen, berichtet die Zeitung „The Japan Times. 6)                                                                          
  • Die Siedewasserreaktoren von Fukushima Eins haben im Vergleich zu Deutschland ein viel kleineres Containment (Schutzhülle). Das bedeutet einen höheren Druckaufbau.
  • Besonders tragisch: Fukushima Eins stand nach Angaben einer Internationalen KernkraftwerksDatenbank kurz vor der Stilllegung, die Im März 2011 durchgeführt werden sollte.
  • Die Reaktoren von Fukushima Eins hatten im Gegensatz zu deutschen Siedewasserreaktoren keine Rekombinatoren, die gebildeten Wasserstoff zu Wasser umsetzen, In Fukushima bildete der Wasserstoff zusammen mit Luftsauerstoff Knallgas, das zu Explosionen führte.
  • Missmanagement und Betrug beim Betreiber: Tepco. Tepco hat offenbar in vielen Punkten geschlampt.
  • Fukushima Eins stand nach Angaben einer Internationalen Kernkraftwerks-Datenbank kurz vor der Stilllegung, die im März 2011 durchgeführt werden sollte.
  • Durch die Zerstörungen der Kraftwerke in Fukushima hat kein Mensch durch Radioaktivität einen Schaden erlitten. Es heißt in dem vorläufigen IAEA-Bericht vom 01.06.2011: ”To date no health effects have been reported in any person as a result of radiation exposure from the nuclear accident.”. Dagegen beträgt die Zahl der durch den Tsunami getöteten Menschen 28.000 (Stand 1.Juni 2011)7)

Nähere Informmationen:

Erdbeben Fukushima Eins:
Man sollte festhalten, dass die Technik das Erdbeben beherrscht hat. Der Reaktor
ist ordnungsgemäß heruntergefahren worden und KEINE der Abschaltmechanismen haben
versagt. Und dies obwohl das Erdbeben wesentlich stärker war als die Auslegung
vorgesehen hatte. Auch der massive Tsunami (siehe die dramatischen
Satellitenbilder) hat zwar die Kühlwasserpumpen „außer Gefecht“ gesetzt, dennoch
haben Batterien zuerst durchaus die Notkühlung gewährleistet.2)

Die japanischen Reaktoren schalteten sich auslegungsgemäß ab, als die Seismometer ansprachen. Damit wurde die Kettenreaktion in Reaktoren unterbrochen. Durch den gleichzeitigen Zusammenbruch des Hochspannungsnetzes sind die Anlagen zunächst im Notstrombetrieb weitergelaufen, bis der Tsunami die Notstromanlagen zerstörte,3)

Erdbeben in Deutschland:
Alle deutschen Kernkraftwerke sind gegen Erdbeben ausgelegt. Sie wurden so konstruiert oder nachträglich verbessert, dass sie bei einem Erdbeben sicher abgeschaltet werden können und die dann weiterhin erforderliche Kühlung gewährleistet ist. Für diese Auslegung wird in Deutschland 7. Zerstörtes Atomkraftwerk Fukushima Eins war tiefer gelegt. Der verheerende Tsunamischaden am AKW Fukushima hätte womöglich verhindert werden können – wenn Betreiber Tepco beim Bau nicht die schützende Steilküste abgetragen hätte. Beim Bau des Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi in den 1960er-Jahren hat die Betreiberfirma Tepco offenbar rund 25 Meter der Steilküste abtragen lassen. Das Gelände sei planiert worden, um die Betriebskosten für die Pumpen niedrig zu halten, die das Kühlwasser in die Reaktoren befördern Erst damit sei das Kraftwerk dem Tsunami ausgesetzt gewesen, berichtet die Zeitung ”The Japan Times.               Das Atomkraftwerk wurde am 11. März von rund 14 Meter hohen Tsunami-Wellen zerstört. Die japanischen KKW hatten bis zu dem durch ein Erdbeben ausgelösten Tsunami am 11. März 30 % des Energiebedarfs der drittgrößten Volkswirtschaft abgedeckt. (Berliner Morgenpost 13. Juli 2011).
Siehe auch: www.buerger-fuer-technik.de/body_fukushima_und_die_energiepolitik der deutschen Bundesregierung
07.06.2011 Erdbeben angenommen, mit dem man am jeweiligen Kraftwerksstandort rechnen muss. Über die Stärke dieses sogenannten Bemessungserdbebens ergeben sich für die Kernkraftwerke im Bereich der norddeutschen Tiefebene andere technische Anforderungen als beispielsweise für die im Oberrheingraben.1)

Tsunami in Japan:
Der Tsunami führte zu einem Ausfall der Notstromanlage und des Kühlsystems. Die externen Notstromsysteme in Fukushima wurden durch die Tsunamiwellen weggespült.3)
Der zweite Angriff auf die Sicherheit war der Ausfall der Stromversorgungsnetze: Hierfür steht eine   Notstromversorgung zur Verfügung. Auch diese soll zunächst funktioniert haben.
Nach etwa einer Stunde erfolgte dann wohl der dritte Angriff auf die Sicherheit: der Tsunami. Durch ihn sind für die Sicherheit lebenswichtige Anlagenteile wie die Notstromversorgung oder die Versorgung mit Kühlwasser ausgefallen. 1)

Sicherheitseinrichtungen in Japan und Deutschland: die japanischen Anlagen verfügen bei den Sicherheitseinrichtungen über 2 Stränge,während in den deutschen Kernkraftwerken dieser Bauart 4 Stränge vorgehalten werden. (Bessere Redundanz der deutschen Anlagen).

Dabei ist jetzt völlig klar, dass es ein Mangel an Nachbesserungsmassnahmen in Fukushima Eins war, welcher zur Katastrophe führte. Nämlich die nicht überschwemmungssicher gemachten, im Maschinenhaus platzierten Notstromdiesel.

Im etwas südlich gelegenen Fukushima Zwei sind diese Aggregate innerhalb des Reaktorgebäudes untergebracht. Sie sind tsunamisicher und haben in allen 4 Siedewasser-Reaktor-Blöcken ordnungsgemäss funktioniert.

Ebenso haben die beiden Schweizer Kernkraftwerke mit Siedewasserreaktoren (Mühleberg und Leibstadt) den gleichen Sicherheitsstandard wie Fukushima Zwei. D.h. sie haben erdbeben- und überschwemmungssichere Notstromaggregate. Die ganze, völlig unqualifizierte Diskussion von Grünen, Sozialdemokraten bezieht sich nur auf Fukushima Eins 4)

Die Dieselgeneratoren zogen Wasser und wurden dadurch zerstört. In den deutschen Kernkraftwerken stehen mehr Dieselgeneratoren zur Verfügung. Darüber hinaus sind in den deutschen KKW Anschlußstellen vorhanden, an die externe luftgekühlte Generatoren angeschlossen werden können.

Der aktuelle Unfall im Kernkraftwerk Fukushima Eins (Daiichi) ist nicht der erste Zwischenfall in diesem Kraftwerk. Der 1. Reaktor dieser aus 6 Siedewasserreaktoren bestehenden Anlage ging 1971 in Betrieb. Besonders tragisch: Fukushima Eins stand nach Angaben einer Internationalen Kernkraftwerks-Datenbank kurz vor der Stilllegung, die Im März 2011 durchgeführt werden sollte.5)

Das Werk Fukushima Zwei (Daini) besteht aus 4 Siedewasserreaktoren, die von 1982 bis 1987 in Betrieb genommen wurden, auch direkt am Meer gelegen und 12 km von Fukushima Eins entfernt. 5) Bei den Anlagen in Fukushima handelt es sich um Siedewasser-Reaktoren der Firmen General Electric, Hitachi und Toshiba.

Auch in Deutschland gibt es Siedewasser-Reaktoren: drei ältere Anlagen der Baureihe 69 (Brunsbüttel, Isar 1,
Phillipsburg), eine neuere Anlage der Baureihe 69 in Krümmel und zwei Anlagen der Baureihe 72
(Gundremmingen B und C).
Die deutschen Siedewasser Reaktoren der Baulinie 69 des Herstellers Kraftwerks Union (KWU) sind eine sicherheitstechnische Weiterentwicklung. So liegen beispielsweise bei diesen Anlagen die Kondensationskammern für die Kühlung des Reaktors innerhalb des Sicherheitsbehälters. Dieses hat einige sicherheitstechnische Vorteile gegenüber den betroffenen Anlagen in Fukushima und erleichtert die Kühlung. 1)

Die deutschen Siedewasserreaktoren verfügen über sog.Rekombinatoren, bei denen gebildeter Wasserstoff mit dem Luftsauerstoff katalytisch zu Wasser umgesetzt und damit vernichtet wird, Kraftwerksbetreiber Tepco hat es vor Jahren abgelehnt, eine solche Wasserstoff-Vernichtungsanlage zu installieren. Eine solche Anlage war von einem westlichen Kraftwerksbauer angeboten Tepco glaubte, darauf verzichten zu können. Branchenkenner gehen davon aus, dass sich die Wasserstoffexplosionen, die sich nach der Havarie der Reaktoren in Fukushima ereignet hatten, mit einer solchen Vernichtungsanlage hätten vermeiden lassen 8)

Zur Strahlenbelastung in Japan: Falls die Japaner nicht lügen, dann hat bisher niemand die 250 milli-Sievert erreicht, also wird niemand sterben. 2)

Vergleich Fukushima – Tschernobyl: In Tschernobyl ist eine Kombination aus menschlichem Fehlverhalten, Auslegungsdefiziten und mangelnder Aufsicht aufgetreten. In Japan waren es Zwei auslegungsübergreifende Ereignisse, das schwere Erdbeben und der Tsunami.
Im Gegensatz zu Fukushima, wo sich die Reaktoren auslegungsgemäß automatisch abschalteten, geriet bei Tschernobyl der Reaktor bei vollem Betrieb in einen instabilen Zustand,wodurch eine unkontrollierte Kettenreaktion ausgelöst wurde.

Anders als in Fukushima gab es in Tschernobyl keine zusätzliches Containment (Schutzhülle) 3)

  1. http://www.bmu.de/atomenergie_sicherheit/doc/47094.php#1
  2. Vor Ort-Bericht von Dr. Andreas Kronenberg (IAEA) aus Japan 16.04.2011
  3. Fragen und Antworten zu den Ereignissen in Japan DAtf 16.3.2011
  4. Dr. Hans-Rudolf Lutz, Ehem. Leiter des Kernkraftwerks Mühleberg laut 2 Anlagenschemas von Fukushima I und Fukushima II, die kürzlich in der japanischen Zeitung „Asahi-Shinbun“ publiziert worden sind
  5. Rhein-Neckarzeitung 14.3.2011Fukushima Eins eine Geschichte von Störfällen
  6. Kurzinfo342 Punkt 7.
  7. Bericht der IAEA (International Atomic Energy )vom 01.06.2011
  8. FAZ 29.03.2011, S. 11und Kurzinfo330/3 bei www.buerger-fuer-technik.de.

Dr. Ludwig Lindner