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veröffentlicht 02.04.2011

Dr. Klaus Möbius

Die friedliche Nutzung der Kernenergie in Deutschland
- Probleme der Energiepolitik -

I.

In der Atom- und Kernphysik hatten deutsche Physiker mehrere Jahrzehnte am Anfang des vorigen Jahrhunderts bis in die 60er Jahre hinein eine führende Position. Hauptzentren waren Berlin, Göttingen und Ende der 30er – Anfang der 40er Jahre auch Leipzig und Heidelberg. In diesen Zentren schufen M. Planck, A. Einstein, E. Schrödinger, W. Heisenberg, M. Born und andere die theoretischen Grundlagen der Atom- und Kernphysik, O. Hahn, L. Meitner und F. Straßmann entdeckten die Kernspaltung. Aber auch ausländische Atomphysiker, wie der Amerikaner R. Oppenheimer, der Ungar E. Teller (entwickelte später die Wasserstoffbombe) und der Italiener E. Fermi (baute den ersten Kernreaktor in Chicago), die sich, nach ihrer Flucht vor dem sich ausbreitenden nationalsozialistischen Deutschland, Anfang der 40er Jahre u. a. auch mit dem deutschen Emigranten K. Fuchs (wurde später als Atom-Spion für die UdSSR enttarnt) in Los Alamos zusammen fanden und unter Leitung von R. Oppenheimer die erste Atombombe bauten, studierten in den 20er Jahren in Deutschland Physik und Mathematik bzw. belegten einige wichtigen Vorlesungen in Theoretischer Physik (vorwiegend bei A. Einstein, M. Planck, W. Heisenberg und E. Schrödinger).

Nach 1945 entwickelten sich z. T. neue Zentren der Atom- und Kernphysik in Deutschland, u. a. München (W.Heisenberg) und Rossendorf bei Dresden (H. Barwich), wo später auch K. Fuchs wirkte. Göttingen blieb Hochburg und Symbolort und so trafen sich dort am 12. 4. 1957 18 deutsche Atomphysiker, u. a. O. Hahn, W. Heisenberg, M. Born, C. F. von Weizsäcker, und unterzeichneten einen Appell mit der Verpflichtung, nicht an der Herstellung, Erprobung und dem Einsatz von Atomwaffen mitzuwirken. Damit war der Weg für die friedliche Atomforschung in Deutschland frei und vorgegeben und es wurden, trotz der zunächst vorhandenen alliierten Vorbehalte, beachtliche Leistungen in Theorie und wissenschaftlicher und industrieller Praxis erbracht. So entstanden die deutschen Kernkraftwerke in West und Ost (Rheinsberg war das erste deutsche Kernkraftwerk, jedoch noch mit einer sehr geringen Leistung, lief aber bis zur Wende ohne Störfall). Sie verkörperten den höchsten Sicherheitsstandard in der Welt. Sie waren und sind eine effektive und ökologische Form der Sicherung der Energieversorgung der Zukunft bei optimaler Schonung der Umwelt und von fossilen Rohstoffen (Kohle, Erdöl, Erdgas), die dadurch über viel längere Zeiträume auf den für die Sicherung einer hohen Lebensqualität der Menschen wichtigen Gebieten, wie z. B. Arzneimittel, Farben, Kunststoffe, eingesetzt werden können. 1973 stellte die Politik in diesem Zusammenhang fest, daß die Energieversorgung auf der Basis fossiler Rohstoffe keine gesicherte Zukunftslösung darstellt. Die Kernenergie sei „aufgrund ihres Entwicklungstandes ... die einzig realistische Lösung des künftigen Energieversorgungsproblems“ (H. Matthöfer: Forschungspolitik für eine lebenswerte Zukunft, 1974).

Ein Höhepunkt in dieser Entwicklung war in der ersten Hälfte der 70er Jahre die Inbetriebnahme des Kraftwerkes Biblis A mit einer Leistung von 1200 MW. Es war weltweit das erste Kraftwerk dieser Größenordnung. Seine Einweihung wurde mit einem Volksfest der Menschen der näheren und weiteren Umgebung gefeiert.  

II

1968 und in der folgenden Zeit machte sich im gesellschaftlichen Leben der Bundesrepublik unter anderem eine militante und sektenhafte Wissenschafts- und Technologiefeindlichkeit breit und es verschwand die Forderung nach neuem und hohem Engagement, das als Fundament neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse erforderlich ist. Auch andere Gebiete, wie z. B. die Literatur (siehe dazu M. Reich-Ranicki „Mein Leben“, DVA, 1999), waren von dieser Entwicklung betroffen und deshalb beobachten wir seitdem eine Rückentwicklung in der Bildung, die ihr für Deutschland trauriges Ergebnis in den aktuellen Pisa-Studien und weiteren ähnlichen Untersuchungen hat, und den Beginn einer Entwicklung zur heutigen „Spaßgesellschaft“. Über die Auswirkungen dieser Bildungsmisere auf die Kernenergieproblematik wird an späterer Stelle noch einzugehen sein. In der Folge brachte die 2. Hälfte der 70er Jahre der friedlichen Anwendung der Kernenergie und ihrer Nutzung zum Wohle der Menschen eine erste Krise in der Akzeptanz in Teilen der Bevölkerung, ohne daß hierfür ein konkreter Anlaß oder ein gravierendes Ereignis benannt werden kann. Auf jeden Fall gewann, von Teilen der Politik und der Medien gefördert, die Anti-Atom-Bewegung mit radikalen und zum Teil gewalttätigen Aktionen wie im November 1976 am Kernkraftwerk Brokdorf an Boden, den sie bis heute nicht aufgegeben hat, was letztlich zu den fatalen Beschlüssen der rot-grünen Bundesregierung zur Einstellung des Betriebes aller deutschen Kernkraftwerke in den nächsten Jahren führte. Am Rande ist zu erwähnen, daß die Entscheidungsträger dieser Regierung zu den Aktivisten der 68er-Bewegung gehörten. 

Von dieser Entwicklung ist auch und besonders die kernphysikalische Grundlagenforschung betroffen. So mußte z. B. die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) ihren Forschungsreaktor, den sie 1967 in Betrieb nahm, nach 28 störfreien und wissenschaftlich erfolgreichen Jahren 1995 auf Grund der für die friedliche Nutzung der Kernenergie veränderten politischen Rahmenbedingungen abschalten. Die Anlage war in tadellosem Zustand und hätte mit Rücksicht auf die Lebensdauer der vorhandenen Brennelemente durchaus noch weitere 10 Jahre betrieben werden können. Mit der Abschaltung dieses Reaktors verliert die Physikalisch-Technische Bundesanstalt und mit ihr die Bundesrepublik Deutschland ein wertvolles und hervorragendes Forschungsgerät mit dem international beachtete Arbeiten entsprechend der Aufgabenstellung der PTB gerade auf dem Gebiet der Reaktormetrologie (meßtechnische Sicherung der kernphysikalischen Prozesse im Reaktor), der Reaktorsicherheit und des Strahlenschutzes durchgeführt wurden. Die Arbeiten mußte abgebrochen bzw. ins Ausland verlagert werden (siehe dazu auch: D. Kind – „Herausforderung Metrologie - Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt und die Entwicklung seit 1945“, Wirtschaftsverlag NW, 2002). . Auch die Forschungsreaktoren in Rossendorf bei Dresden, Garching bei München und am Hahn-Meitner-Institut in Berlin stehen vor ihrem Ende bzw. wurden bereits stillgelegt.

III

In der Bundesrepublik Deutschland wurde rechtzeitig in Zusammenwirken der Bundesregierung mit der kernenergetischen Industrie, entsprechenden Forschungsstellen und der PTB damit begonnen, die Problematik der Wiederaufbereitung, Endlagerung und Sicherstellung radioaktiver Abfälle zu klären. Mit der 4. Novelle zum Atomgesetz vom 30. 08. 1976 wurden diese Aufgaben zu gesetzlichen Aufgaben des Bundes erklärt. Nach eingehenden Untersuchungen geeigneter Standorte wurde mit weitergehenden Erkundungsarbeiten im Salzstock unter Gorleben und im stillliegenden Erzbergwerk Schacht „Konrad“ bei Salzgitter begonnen. Die Bevölkerung wurde durch intensive Fachgespräche laufend über den Stand der Planungen und Erkundungen unterrichtet. Ein s. g. „Gorleben-Hearing“ fand vom 28. 03. bis 03. 04. 1979 in Hannover unter Leitung des Kernphysikers und Philosophen C. F. von Weizsäcker statt. Internationale Experten diskutierten über die Verantwortbarkeit der Anwendung der Kernenergie für friedliche Zwecke, auch unter Beachtung des zu diesem Zeitpunkt eingetretenen großen Störfalls im Kernkraftwerk „Three Mile Island“ in Harrisburg, USA. Im Ergebnis des Hearing wurde u. a. festgestellt, daß die Endlagerung radioaktiver Abfälle in einem geeigneten Salzstock oder Erzbergwerk kein Risiko darstellt. Die folgende große Anzahl von Probebohrungen zur Erkundung der einzelnen Schichten und Hohlräume brachten keine Erkenntnisse, die eine grundsätzliche Eignung in Frage stellten. Allerdings wurden gerade die für eine sichere Endlagerung in großer Tiefe erforderlichen Bohrungen von Kernkraftgegnern am meisten behindert, so daß die dafür erforderlichen Mittel von mehreren 10 Mio. DM in etwa gleicher Höhe nochmals für die notwendigen polizeilichen Sicherungsmaßnahmen aufgewendet werden mußten.  

Bis heute sind für diese Arbeiten Kosten in Höhe von 1 500 Mio. € entstanden, die von den Betreibern der Kernkraftwerke als Endlagervorleistung bezahlt wurden.

Neben diesen bergmännischen Erkundungsarbeiten wurde eine Vielzahl wissenschaftlicher Forschungsarbeiten zu Nuklidmigration, Chemotoxizität radioaktiver Abfälle und zur Bedeutung von Mikroorganismen für die Langzeitsicherheit von Endlagern durchgeführt. Mit all diesen Arbeiten wurde in der Bundesrepublik Deutschland ein weltweit führender Stand bei der bergmännisch-geologischen und wissenschaftlich-technologischen Durchdringung der Endlagerung besonders auch wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle erreicht (siehe dazu auch: D. Kind – ebenda).

IV

Der schwere Störfall im Block 4 des Kernkraftwerkes Tschernobyl in der Ukraine, UdSSR, am 24. 04. 1986 führte in der Bundesrepublik Deutschland zu einer dramatischen Intensivierung der Ängste vor der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Für die Menschen im Kernkraftwerk Tschernobyl und seiner Umgebung – insbesondere in der Reichweite der radioaktiven Direktstrahlung und des Niedergangs des radioaktiven Primärstaubes – war dieser Störfall eine schreckliches Ereignis und eine große Katastrophe mit vielen schweren direkten und zum Teil noch lange nachfolgenden Schädigungen. Besonders betroffen waren auch die eingesetzten Feuerwehrmänner, die eine völlig unzureichende Ausbildung und keine Kenntnisse über die Art der Bekämpfung einer solchen Katastrophe bei gleichzeitigem Schutz der Menschen hatten.  Aber in der Bundesrepublik Deutschland wurde durch Teile der Politik und vor allen Dingen durch die Medien nicht annähernd sachkundig, sondern gezielt ideologisch informiert. Noch befanden wir uns im „Kalten Krieg“. So wurden die möglichen Auswirkungen dieses schwersten Störfalls in einem Kernkraftwerk für Deutschland übertrieben dargestellt und dadurch maßlose Ängste bis zur Hysterie erzeugt. Einige, für die richtige Einschätzung der Auswirkungen auf Deutschland wichtige Probleme wurden überhaupt nicht genannt, bewußt verschwiegen oder nur ganz am Rande erwähnt:

Das Kernkraftwerk Tschernobyl hatte einen nur geringen, nicht ausreichenden Sicherheitsstandard. Es wurde falsch bedient. Es fehlten entsprechende Meß-Kontrollsysteme, die eine falsche Bedienung schnell und sicher signalisieren, eine falsche Bedienung korrigieren bzw. gar nicht möglich machen. Ein vergleichbares Kernkraftwerk gab und gibt es in Deutschland, auch in der früheren DDR, nicht.

Im Kernkraftwerk fand keine Kernexplosion statt, so daß kein radioaktiver Staub in große Höhen geschleudert wurde. Die Verteilung des durch den Brand und den Zerfall des Gebäudes entstandenen radioaktiven Staubes erfolgte nur durch den bodennahen Wind, die Intensität der Strahlung nahm mit der Entfernung durch weiträumige Verteilung exponentiell ab.

Die Strahlungsintensität der Niederschläge über Deutschland und als Folge die radioaktive Verseuchung des Bodens und damit der Pflanzen (u. a. Pilze), die im Zusammenhang mit dem Störfall in Tschernobyl gemessen wurde, lag über den Normalwerten für einige Gebiete Deutschlands (zum Beispiel aber nicht im Erzgebirge, denn dort liegt die radioaktive Grundstrahlung auf Grund der Vorkommen von Uran und seiner z. T. radioaktiven Spaltprodukte im Gebirge immer höher als in anderen Gebieten). Sie lag aber sich unter der Belastung, die in den 40er bis 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstand, als die USA Atombomben zur Vernichtung japanischer Städte mit hunderttausenden Opfern unter der Zivilbevölkerung abwarfen und die Großmächte eine Vielzahl überirdischer Versuche mit Atom- und Wasserstoffbomben durchführten. Bei diesen Explosionen entstanden riesige Mengen radioaktiver Staubwolken mit zum Teil langlebigen und schwer giftigen Isotopen, die hoch in die Atmosphäre geschleudert wurden, die nördliche Halbkugel über lange Zeiträume mehrfach umkreisten, den Luftverkehr gefährdeten und auch über Deutschland als radioaktiver Regen niedergingen. Zur damaligen Zeit lag es im übereinstimmenden politischen Interesse der Großmächte, daß z. B. in Deutschland keine Messungen der radioaktiven Belastung bekannt gemacht wurden. Da es sich bei Kernexplosionen zum Teil um sehr langlebige radioaktive Isotope handelt, ist deshalb nicht zu klären, ob die nach Tschernobyl gemessenen Werte, z. B. bei Pilzen, nicht Restwerte der damaligen Verseuchung sind. Aus dieser Zeit sind aber keine wesentlichen Schädigungen der Menschen bekannt, bzw. wurden aus politischen Gründen keine Zusammenhänge hergestellt.

 

Es soll nochmals festgestellt werden, daß nichts beschönigt werden soll. Die Situation war ernst. Derartige Störfälle dürfen nicht vorkommen. An der Sicherheit von Kernkraftwerken muß ständig gearbeitet werden, das Personal muß hochqualifiziert und hochmotiviert sein. Damit das so ist und bleibt, sind Warnungen und Mahnungen richtig und durchaus hilfreich. Es muß nur das Gesamtgebiet, auch die militärische Nutzung der Kernenergie durch die USA und auf Grund der Nachhaltigkeit der Ereignisse der Gesamtzeitraum sachkundig und verständlich dargestellt werden. In diesem Zusammenhang fällt auf, daß in Deutschland zwar die friedliche Nutzung der Kernenergie des Teufels ist, das Thema militärische Anwendung (z. B. die Lagerung amerikanischer Atomwaffen in der Bundesrepublik Deutschland) in Politik und Medien keine Rolle spielt. Dabei müßte allen Verantwortlichen in Politik und Medien klar sein, dass z. B. ein eventueller Einsatz von Kernwaffen in einem Krieg z.B. gegen den Iran viel weiter reichende und nachhaltigere Schäden für die Bevölkerung Europas und damit Deutschlands mit sich bringen würde, als die Kraftwerkskatastrophe von Tschernobyl. 

V

Die rot-grüne Bundesregierung hatte beschlossen, daß alle deutschen Kernkraftwerke stillgelegt werden. In völlig unverständlicher Weise wurde gleichzeitig von Umweltminister Trittin ein Moratorium verhängt, so daß die Erkundungsarbeiten zur Endlagerung eingestellt wurden und Transporte radioaktiver Abfälle nicht mehr stattfinden sollten. Als wichtigstes Kriterium für die Auswahl eines neuen Standorts gilt für Die Grünen die „Akzeptanz der Bevölkerung“ und nicht die physikalischen und geologischen Bedingungen für die sichere Unterbringung radioaktiver Abfälle, aber diese und nur diese Bedingungen können Grundlage für die Entscheidung für ein Endlager sein. Da Gorleben und Schacht Konrad zwar die physikalischen und geologischen Bedingungen weitestgehend erfüllen, für ihn aber auf Grund der Nichterfüllung seines wichtigsten Kriteriums ausscheiden – „verbrannt sind“, wie er sagte – , soll bis zum Jahre 2030 ein neues Endlager gefunden werden. Damit sind die investierten 1 500 Mio. € verlorenes Kapital und die Kostenübernahme für die neuen Erkundungsarbeiten ist völlig unklar, da die Kernkraftwerkbetreiber die Übernahme zu Recht ablehnen. Außerdem ist sehr fraglich, ob ein anderes Endlager entstehen wird, da es bei dieser Informationspolitik der Bundesregierungen und besonders damals von Trittin und von Gabriel kaum glaubhaft ist, daß je eine Bevölkerung dem Aufbau eines Endlagers in ihrem Gebiet zustimmt. Außerdem wurde von beiden dafür verantwortlichen Politikern in ihrer langen Regierungszeit nichts unternommen, um eine andere Möglichkeit zur Endlagerung zu erkunden. Diese Tatsache und der Wegfall der Transporte führen dazu, daß an vielen Orten in der Bundesrepublik stillgelegte Kernkraftwerke – die Stilllegung erhöht ihrer Gefährlichkeit und vermindert ihrer Sicherheit – mit stark radioaktiven Baugruppen und radioaktive Zwischenlager über Jahrzehnte als große und im Zuge der langen Zeit immer gefährlichere Gefahrenquellen bestehen. Wenn man den gegenwärtig verantwortlichen Politikern glaubt, besteht überdies auch für Deutschland die Gefahr terroristischer Anschläge. Umso unsinniger sind die Entscheidungen zur Bildung von Zwischenlagern für radioaktive Abfälle, die überirdisch an einer Vielzahl von Orten angelegt sind, und sich naturgemäß viel weniger schützen und verteidigen lassen, als ein unterirdisches Endlager. Fanatisierten und gut ausgebildeten und ausgerüstete Terroristen wird es durchaus möglich sein, sich aus diesen Lagern gewünschte Materialien zu beschaffen, bzw. sie zum schweren Nachteil der Bevölkerung umliegender Gebiete zu zerstören. Über diese Zusammenhänge und die Auswirkungen ihrer Politik wird durch die Regierung, Umweltminister und die Medien nicht berichtet.

Es muss an dieser Stelle eindeutig festgestellt werden, daß nicht der sichere Betrieb von Kernkraftwerken, der sichere Transport der radioaktiven Abfälle und deren Endlagerung in einem mit den besten Methoden erkundeten Bergwerk ein Vergehen an zukünftigen Generationen ist, sondern die Gleichzeitigkeit der Stilllegung der Kernkraftwerke, der Einstellung der notwendigen Transporte und der Verhinderung einer vernünftigen Endlagerung. Die Verschiebung dieser Probleme auf einen so späten Zeitpunkt bedeutet, daß die gegenwärtigen politischen Entscheidungsträger von der nachfolgenden Generation kaum noch zur Verantwortung gezogen werden können. Ein ebenso großes Vergehen an zukünftigen Generationen ist es, weiter große Mengen wertvoller fossiler Rohstoffe zum Zwecke der Energieversorgung zu verbrennen.

VI

Die Wind- und Solarenergie sind keine Alternativen für die Energieversorgung ohne Kernkraftwerke bei gleichzeitiger Reduzierung der Energiegewinnung aus der Verbrennung der für viel andere Zwecke unverzichtbaren fossilen Rohstoffe. Sie können nur, dass aber durchaus effektiv, punktuelle Versorgungsprobleme lösen. Außerdem sinkt auch hier die Akzeptanz der Bevölkerung, besonders für die Anlage größerer und ökonomischerer Windparks sowie die notwendige Erweiterung der Übertragungsnetze, was nicht zuletzt das Ergebnis der unzuverlässigen und ständig schwankenden Politik der Grünen auf diesem Gebiet ist.

Auch durch den Einsatz moderner Technologien, wie z. B. der Wärme-Kraft-Kopplung, und durch die richtigen und intensiven Bemühungen zur Senkung des spezifischen Energieverbrauchs in Haushalten, der Landwirtschaft und der Industrie, besonders bei energieintensiven Prozessen, werden die Energieprobleme der Zukunft allein nicht zu lösen sein. Zur zukunftsträchtigen Energieversorgung nachfolgender Generationen bleibt nur die technische Nutzung atomarer – kernphysikalischer – Prozesse, die sich aus der Natur ergeben. Die Grundlagenforschung zur Nutzung der Kernfusion wird in hochentwickelten Industrieländern, so auch in Deutschland, mit großem Einsatz betrieben. Für die Entwicklung sicherer technischer Anwendungsmöglichkeiten zur Energiegewinnung für den täglichen Bedarf werden aber noch Jahrzehnte vergehen und Mrd.-Summen erforderlich sein. Die Kernkraftwerke sind für diesen langen Übergangszeitraum zur Deckung des Energiebedarfs unverzichtbar. Außerdem wird man die Entwicklung, den Bau und den Betrieb von Kernfusionskraftwerken nicht beherrschen können ohne die technologische Beherrschung und den sicheren Betrieb sowie das hochqualifizierte und hochmotivierte Personal der Kernkraftwerke. Außerhalb Deutschlands ist das in fast allen Ländern völlig klar. 

VII

Die Bildungspolitik der Bundesregierungen ist seit den 80er/90er Jahren nicht dazu angetan, junge Menschen für das Studium der Naturwissenschaften, besonders der Physik und dabei spezialisiert auf die Theoretische Physik mit der Atom- und Kernphysik, und Teile der Ingenieurwissenschaften zu begeistern. Diese Gebiete sind für die von Politik und Medien gepflegte „Spaßjugend“ viel zu schwierig, langwierig und anspruchsvoll – man muß schnell Geld verdienen und aus medialer Sicht etwas darstellen. Die damalige rot-grüne Bundesregierung hat diese Tendenz durch Verteufeln der Kernenergie und deren Einstufung als „total veraltet“!! (Trittin), noch wesentlich verstärkt. Dadurch wird es an qualifiziertem und motiviertem Nachwuchs unter anderem auf den Gebieten Kernphysik und Kernerngietechnik fehlen, wenn das heutige Personal der Kernkraftwerke in den Ruhestand ausscheidet. Es wird eine ähnliche Entwicklung geben, wie bereits heute auf dem Gebiet der Informationstechnik und den Maschinenbau, die übrigens auch für die zukünftige Entwicklung auf dem Gebiet der Energieversorgung eine entscheidende Rolle spielen. Die dann mehr oder weniger stillgelegten Kernkraftwerke und ihre Zwischenlager werden nicht mehr über ausreichend qualifiziertes und motiviertes Personal aus Deutschland verfügen können, man wird auf ausländische Fachkräfte zurück greifen müssen. Die Loyalität dieser Fachkräfte wird keinesfalls angezweifelt, aber es wird nicht möglich sein, eine ausreichende Anzahl zu gewinnen, da in anderen Ländern Kernkraftwerke mit hohem Anspruchsniveau an Fachkräfte und entsprechender Vergütung vorhanden sind und weitere gebaut werden. Damit wird die Sicherheit der Kernkraftwerke mit ihrem strahlenden Inhalt, denn auch nach dem Abschalten gehen die kernphysikalischen Prozesse weiter, der ja nicht abgebaut und in ein Endlager abtransportiert werden darf, und der Zwischenlager unverantwortlich gefährdet und sinkt weit unter den Standard der heutigen Kernkraftwerke. Wir alle kennen ja den desolaten Zustand stillgelegter großer Industrieanlagen. Abgesehen davon ist es natürlich auch leichter möglich, in Gestalt hochqualifizierter ausländischer Fachkräfte Sympathisanten terroristischer Gruppen einzuschleusen. Über all diese Probleme, insbesondere darüber, dass man ein Kernkraftwerk nicht so abschalten kann, wie das heimische Fernsehgerät, wird die Bevölkerung durch Politik und Medien nicht informiert.

E n d e .